Nachhaltige Quartierentwicklung Solothurn West

Im Alter gewinnen die Wohnung und damit auch das unmittelbare Wohnumfeld im Alltag stark an Bedeutung. Das Quartierentwicklungsprojekt Solothurn West trägt diesem Umstand Rechnung. Das Quartier soll speziell auch für ältere Menschen an Lebensqualität gewinnen. Dieses Ziel wird auf unterschiedlichen Ebenen respektive in verschiedenen Handlungsfeldern verfolgt. 

Projektbeschrieb

Die Weststadt ist ein eher peripheres Quartier der Stadt Solothurn, das einseitig auf Wohnen ausgerichtet ist. Der Anteil benachteiligter Bevölkerungsgruppen ist überdurchschnittlich, der Wohnraum in den oft sanierungsbedürftigen Bauten ist günstig. Das Quartier hat im Vergleich zu anderen Stadtteilen nicht den besten Ruf. Eine Befragung zeigt jedoch, dass den Weststädtern ihr Quartier gefällt. 

2007 hat der Gemeinderat der Stadt Solothurn die Hochschule Luzern – Soziale Arbeit und die Stadtverwaltung beauftragt, zusammen mit der Bevölkerung ein Programm für die Entwicklung der Weststadt durchzuführen. Das Projekt wird mit Beiträgen von Stadt und Kanton Solothurn sowie durch Forschungsmittel des Bundes unterstützt. 

In einer ersten vierjährigen Projektphase (2007–2011) wurden Massnahmen für die Selbstorganisation auf Quartierebene getroffen: Heute stehen ein professionell geführtes Quartierbüro, ein starker Quartierverein und eine verbesserte Infrastruktur zur Verfügung. 

In der zweiten Phase (2012–2015) wurden bisher weniger beteiligte Personengruppen, namentlich Seniorinnen und Senioren sowie Migrantinnen und Migranten, verstärkt in die Prozesse einbezogen. Im Teilprojekt «altersgerechtes Quartier Solothurn West» wurden unterschiedliche Handlungsfelder identifiziert: 

Handlungsfeld A: Soziale Netze 
Zentral ist der Aufbau einer koordinierten Nachbarschaftshilfe. Das aus Deutschland stammende Konzept der «Kümmerer» dient als Vorbild. Dazu gehören auch der Aufbau eines Mittagstisches sowie die Erarbeitung eines Konzepts für freiwilliges Engagement. Ergänzend soll das Quartierzentrum älteren Personen zugänglich werden – sowohl auf sozialer wie auf baulicher Ebene. 

Handlungsfeld B: Zuhause 
Das Handlungsfeld «Zuhause» ist eng mit dem Aufbau der sozialen Netze (Handlungsfeld A) verbunden. Beim Thema Pflege und Hilfe zu Hause geht es darum, tragfähige Strukturen zu schaffen, welche die professionelle Betreuung durch die Spitex und andere Dienstleister mit den Angeboten der Nachbarschaftshilfe und weiterem Freiwilligenengagement kombinieren. 

Handlungsfeld C: Versorgung 
Vom Aufbau neuer Infrastruktur für den Alltagsbedarf sollen alle Altersgruppen profitieren, bspw. durch die Einführung eines Wochenmarkts oder die Eröffnung von Quartierläden. 

Handlungsfeld D: Wohnumfeld 
In diesem Handlungsfeld sind planerische Massnahmen im Quartier zentral: Dazu gehören bspw. Rollatorzugänglichkeit, Strassenbeleuchtung, die Gestaltung eines Bewegungsparks, Wegführungen, Signaletik, Sitzgelegenheiten usw. Das Quartier soll möglichst barrierefrei gestaltet werden. 

Handlungsfeld E: Wohnungsbau 
Hier ist die Entwicklung von neuen Gebäudetypen und Wohnformen im Fokus des Interesses. Für Pilotprojekte wird die Zusammenarbeit mit Liegenschaftseigentümern und Investoren gesucht. 

Lesen Sie in der Studie (2015) der Hochschule Luzern, wie die Handlungsfelder im Quartierentwicklungsprojekt bearbeitet wurden.<link>
 

Dokumentation

Dokumentation 2015

Studie (2015)

Eckdaten

  • Trägerschaft

    Hochschule Luzern – Soziale Arbeit

  • Projektleitung

    Simone Gretler Heusser

  • Partnerorganisationen

    Weststadt Quartierverein
    Altes Spital Solothurn

  • Projektlaufzeit

    2012-2015

  • Beitrag der Age-Stiftung

    CHF 208'000