Alternativen zum Heim bei niedrigem Pflegebedarf – eine Studie

I-2015-018 / Bewilligungsjahr: 2015 / Abschlussjahr: 2016

Warum leben Personen mit niedrigem Pflegebedarf in Heimen? Und welche Alternativen böten sich ihnen? Mit einer Studie möchte die Stiftung Alterszentren Zug diese Fragen klären. Damit leistet sie einen substanziellen Beitrag zur alters- und gesundheitspolitischen Diskussion.

Projektbeschrieb

Die Altersstrategie 2015 bis 2035 der Stadt Zug sieht das stationäre Pflegeangebot nur noch für Personen ab Pflegestufe 3 oder mit sozialer Indikation vor. Damit orientiert sie sich an der strategischen Vorgabe des Bundes und schliesst sich der Stossrichtung «ambulant vor stationär» an. Unter dieser Prämisse soll die Anzahl Pflegeplätze in den nächsten 20 Jahren nur moderat steigen. Um das Verbleiben in den eigenen vier Wänden trotz Pflegebedarf zu gewährleisten, sieht die Strategie generell formulierte Massnahmen vor. Dazu gehören unter anderem die Förderung altersgerechter Wohnformen und die Stärkung sozialer bzw. privater Netzwerke.

Derzeit lebt in vielen Heimen des Kantons Zug ein nennenswerter Anteil von Personen, die eine niedrige Pflegestufe aufweisen. Dies trifft auch auf die Stiftung Alterszentren Zug zu. Die Stiftung betreibt drei Alterszentren in der Stadt Zug und beherbergte Mitte 2015 insgesamt 238 Personen. Knapp ein Viertel dieser Heimbewohnerinnen und -bewohner haben einen geringen Pflegebedarf im Bereich der BESA-Stufen 0 bis 2. Diese Personengruppe soll zukünftig bei der Vergabe von Pflegeplätzen nicht mehr bzw. nur in Ausnahmefällen („soziale Indikation“) berücksichtigt werden.

Bei der Frage nach alternativen Wohnszenarien für diese Menschen ortet die Stiftung Alterszentren Zug eine grosse Forschungslücke. Deshalb hat sie die Firma Orgavisit beauftragt, exemplarisch am Beispiel der Pflegezentren in der Stadt Zug aufzuzeigen, inwieweit Personen mit Pflegestufe 0 bis 2 in einem eigenen Haushalt oder in einer anderen Wohnform leben könnten und unter welchen Voraussetzungen. Dazu wird die Situation all jener Bewohnerinnen und Bewohner erhoben und ausgewertet, welche nach 2012 eingetreten sind und eine niedrige Pflegestufe aufweisen (BESA 0-2). Auf Grundlage der Analyse wird mit Vertreterinnen und Vertretern von Stadt, Kanton, Spitex und anderen Leistungsanbietern nach Massnahmen gesucht, um neue und bestehende Versorgungslücken zu schliessen. Diese sollen nach Wirksamkeit und Umsetzungsaufwand bewertet werden.

Welche Konsequenzen eine Konzentration auf Personen mit Pflegestufte 3 bis 12 für die Institutionen der Stiftung Alterszentren Zug hat, ist eine weitere Fragestellung des Forschungsauftrags.

Die Studie (2016) leistet einen wertvollen Beitrag zur Diskussion um die Angebote für ressourcenschwache ältere Menschen. 

Eckdaten

TrägerschaftStiftung Alterszentren Zug
Gotthardstrasse 29, 6300 Zug
Tel. 041 769 29 00, stiftung@alterszentrenzug.ch
ProjektleitungPeter Arnold
PartnerorganisationenStadt Zug, Kanton Zug
Externe BeraterOrgaVisit
Beitrag der Age-StiftungCHF 95'000

Kommentar der Age-Stiftung

Kommentar zur Bewilligung 2015

Erst wenn strategische Systemänderungen auf individuelle Bedürfnisse treffen, werden ihre Wirkungen sichtbar. Damit konfrontiert sind die Heime, die zwischen politischen Vorgaben und den Bedürfnissen realer Personen vermitteln müssen. Die Studie der Stiftung Alterszentren Zug macht die konkrete Bedürfnislage der betroffenen Personengruppe erstmals sichtbar und stellt sie den strategischen Zielen gegenüber. Dadurch ist sie eine tragfähige Grundlage, um Alternativen zum Heimeintritt und Massnahmen zur Schliessung alter und neuer Lücken in der Versorgungskette zu entwickeln.

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Matrix: AZ Zug, I-2015-018, ZG

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25.04.2016