Annahme von Unterstützung im Alter – gewusst wie!
912 / Bewilligungsjahr: 2022
Vielen älteren Menschen mit Unterstützungsbedarf fällt es schwer, Hilfe anzunehmen. Deshalb übersteigt das Angebot an Freiwilligenunterstützung oft die Nachfrage. Vermittelnde Fachpersonen im Gesundheits- und Sozialwesen können als Vertrauenspersonen die rechtzeitige Annahme von Unterstützung fördern. Im vorliegenden Projekt sollen dazu konkrete Tools entwickelt und in Form von Schulungs- und Transferformaten für vermittelnde Fachpersonen bereitgestellt werden.
Projektbeschrieb
Angesichts der grossen gesellschaftlichen Bedeutung von Freiwilligen im Rahmen von Caring Communities soll das Freiwilligenengagement (FWE) besser koordiniert und optimiert werden. Insbesondere soll das Thema «Annahme von Unterstützung» durch betroffene Personen und betreuende Angehörige adressiert werden. Denn trotz objektivem Bedarf an Unterstützung zeigt sich, dass die Nachfrage oft geringer ist als das Angebot. Das kann aus medizinischen Gründen (z.B. depressive Störungen, Demenz) oder aus mangelnder Kenntnis des verfügbaren Angebots der Fall sein. Soziale Normen führen zu Scham- und Schuldgefühlen. Deshalb hat ein breites Konsortium von Fachorganisationen im Kanton Bern das vorliegende Projekt initiiert: Die kantonalen Sektionen von grossen nationalen Anbietern von Freiwilligeneinsätzen im Gesundheits- und Sozialbereich (benevol, Caritas, Pro Senectute, reformierte Landeskirche), der Spitex-Verband des Kantons Bern, die Stadt Bern und die Gemeinde Jegenstorf, die Grauen Panther Bern und Pro Aidants sowie das nationale Netzwerk Caring Communities mit dessen Hauptträger Migros Genossenschaftsbund. Umgesetzt wird es unter der Leitung von «Public Health Services Bern».
Die Erfahrung zeigt, dass Empfehlungen von Vertrauenspersonen wichtig sind, um Personen mit Unterstützungsbedarf dazu zu motivieren, entsprechende Angebote anzunehmen. Vertrauenspersonen sind, nebst dem familiären Umfeld und Bekannten, auch Fachpersonen aus dem Gesundheits-, dem Sozialwesen und der Seelsorge. Im Rahmen dieses Projektes sollen Tools und Interventionen für vermittelnde Fach- und Vertrauenspersonen entwickelt werden, welche diese darin unterstützen, die Rolle als Mittler zu übernehmen. Schulungseinheiten werden entwickelt und in Pilot-Durchgängen getestet und anschliessend optimiert. Dabei sollen vermittelnde Vertrauenspersonen (Mitarbeitende der Spitex, Ärztinnen und Ärzte, Sozialarbeitende, Seelsorgende sowie Freiwillige im persönlichen Umfeld der Betroffenen) vorzugsweise im Rahmen deren eigenen Weiterbildungsprogramme angesprochen werden. Auf Gemeindeebene werden parallel dazu lokale Workshops zur interprofessionellen Bearbeitung von Fallbeispielen angeboten. Aus dem Projekt resultieren erprobte Schulungsunterlagen und ein Pool von Referentinnen und Referenten. Die Schlussprodukte werden auf der nationalen Plattform des Netzwerks Caring Communities allen Akteuren in der Schweiz zur freien Verfügung gestellt. Über ihr Erscheinen informiert auch der Newsletter der Age-Stiftung.
Eckdaten
Trägerschaft | Träger des Projekts sind Caritas Bern, Graue Panther Bern, Gemeinde Jegenstorf und Public Health Services. Strategisch wird das Projekt «geben & annehmen!» von einem Sounding Board begleitet mit Vertretungen aus folgenden Organisationen: benevol Bern, Pro Senectute Kanton Bern, Spitex Verband Kanton Bern, Reformierte Landeskirche Bern-Jura-Solothurn (Bereich Sozialdiakonie), Pro Aidants, Netzwerk Caring Communities, Migros Kulturprozent. |
Projektleitung | Dr. phil. hist. Corina Salis Gross Public Health Services Bereichsleiterin Diversität und Chancengleichheit Sulgeneckstrasse 35 3007 Bern Tel.: +41 (0)79 430 85 22 |
Partnerorganisationen | Stadt Bern, Gemeinde Langenthal. Weitere werden noch gesucht |
Finanzierungspartner | Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz, Walder Stiftung, Viventis Stiftung (Stadt Bern angefragt) |
Gesamtprojektkosten | CHF 129'450 |
Beitrag der Age-Stiftung | CHF 90'000 |
Projektdokumentation | erscheint ca. 2023 |
Kommentar der Age-Stiftung
Kommentar zur Bewilligung 2022
Das Projekt zeichnet sich durch eine vernetzte und systematische Herangehensweise in der Projektentwicklung aus. Bei der Entwicklung von Inhalten werden aufwendige Partizipationsprozesse durchgeführt, dafür wird das Rad nicht neu erfunden: Vorhandenes Wissen wird aus der Praxis abgeholt, systematisiert und modellhaft interpretiert. Wenn es dem Projekt gelingt, Akteure nicht nur zu sensibilisieren, sondern anhand von guten Beispielen das Einüben einer personenzentrierten Haltung und Begleitung zu erleichtern, könnten wichtige Unterschiede zwischen einem fallbezogenen und einem personenzentrierten Gespräch aufgezeigt werden.
Materialien zum Projekt
Profil
Matrix: , 912, BE
Pflege | |||
Hilfe & Betreuung | |||
Soziale Einbindung | |||
Wohnung | |||
Privat | Organisiert | Institutionell |
Schwerpunkte
Kontakt
Dr. phil. hist. Corina Salis Gross
Public Health Services
Sulgeneckstrasse 35
3007 Bern
Tel.: 079 430 85 22
E-mail: salisgross@public-health-services.ch