BeneWohnen – Wohnraum für Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen

Im Projekt BeneWohnen wird Wohnraum gegen Zeit getauscht und umgekehrt werden Dienstleistungen für Wohnraum erbracht. Bei den St. Galler Hochschulen stösst die Idee für die Nutzung von günstigem Wohnraum auf offene Ohren. Als Grundlage und Plattform für das Projekt dient die Zeitbörse der St. Galler Stiftung Benevol.

Projektbeschrieb

Im Laufe des Lebens verändert sich die benötigte Wohnraumgrösse, und so stimmen die Dimensionen der langjährigen Wohnung oft nicht mehr mit den persönlichen Bedürfnissen überein. Ältere Menschen, aber auch junge Familien, Alleinstehende oder behinderte Personen verfügen manchmal über unternutzten Wohnraum, könnten aber Unterstützung im Alltag brauchen. Deshalb bringt das Pilotprojekt «BeneWohnen» Studierende der drei St. Galler Hochschulen (HSG, FHS, PHS), die auf der Suche nach günstigem Wohnraum sind, mit Personen zusammen, die Wohnraum gegen zeitliches Engagement zur Verfügung stellen möchten. Das Projekt BeneWohnen hat in St. Gallen Zugang zu günstigem Wohnraum geschaffen und gleichzeitig das gesellschaftliche Miteinander zwischen den Generationen gefördert. Das Pilotprojekt wurde Ende April 2015 lanciert und dauerte drei Jahre. Die Grundfinanzierung erfolgte durch die Hochschulen und das Rote Kreuz St. Gallen. 

Logisgeber bei Benewohnen können neben älteren, alleinstehenden oder behinderten Personen auch Paare in der nachfamiliären Phase, Einelternfamilien und andere Interessierte sein. Das Angebot für Logisnehmer richtet sich an 18- bis 30-jährige Menschen in Ausbildung. Logisnehmende wie logisgebende Personen müssen sich als Mitglieder bei der 2007 gegründeten Zeitbörse Benevol registrieren. Für ein zwölf Quadratmeter grosses Zimmer beispielsweise leistet eine logisnehmende Person jeden Monat zwölf Stunden innerhalb der Zeitbörse, beispielsweise durch Hilfe bei der Gartenpflege oder durch Unterstützung bei elektronischen Geräten oder beim Einkaufen. Die logisgebende Person im Gegenzug erhält monatlich zwölf Stunden in der Zeitbörse gutgeschrieben. Diese Stunden kann sie bei allen registrierten Zeitbörsen-Mitgliedern einziehen, also nicht ausschliesslich beim Logisnehmer. Der Logisnehmer kann demzufolge seine Sollstunden ebenfalls der ganzen Community zur Verfügung stellen. Die technische Grundlage für das Zeitbörsensystem bildet eine einfach zu bedienende ICT-basierte Selbstbewirtschaftungsplattform, auf der zudem die Kontakte und Leistungen in einem Ratingsystem bewertet werden können. 

Eine übersichtliche Dokumentation (2018, 55 Seiten) mit vielen «Facts and Figures» beschreibt das Modell Benewohnen und den Verlauf der Pilotphase. Aus dem Bericht werden auch die Grundlagen für die Etablierung von «Wohnen für Zeit»-Partnerschaften ersichtlich – auch in Bezug auf rechtliche Fragen in den Bereichen Steuern und Sozialversicherung. Ebenso wird die Bedeutung der Zeitbörse retrospektiv beurteilt.

Dokumentation

Dokumentation 2018

BeneWohnen – das Netzwerk für Wohnpartnerschaften

Eckdaten

  • Trägerschaft

    benevol St. Gallen

  • Projektleitung

    Peter Künzle, Antje Stoffel

  • Partnerorganisationen

    FHS St. Gallen, PHSG, Universität St. Gallen, Stadt St. Gallen,

  • Beitrag der Age-Stiftung

    CHF 30'000