BeneWohnen – Wohnraum für Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen

I-2015-004 / Bewilligungsjahr: 2015 / Abschlussjahr: 2018

Im Projekt BeneWohnen wird Wohnraum gegen Zeit getauscht und umgekehrt werden Dienstleistungen für Wohnraum erbracht. Bei den St. Galler Hochschulen stösst die Idee für die Nutzung von günstigem Wohnraum auf offene Ohren. Als Grundlage und Plattform für das Projekt dient die Zeitbörse der St. Galler Stiftung Benevol.

Projektbeschrieb

Im Laufe des Lebens verändert sich die benötigte Wohnraumgrösse, und so stimmen die Dimensionen der langjährigen Wohnung oft nicht mehr mit den persönlichen Bedürfnissen überein. Ältere Menschen, aber auch junge Familien, Alleinstehende oder behinderte Personen verfügen manchmal über unternutzten Wohnraum, könnten aber Unterstützung im Alltag brauchen. Deshalb bringt das Pilotprojekt «BeneWohnen» Studierende der drei St. Galler Hochschulen (HSG, FHS, PHS), die auf der Suche nach günstigem Wohnraum sind, mit Personen zusammen, die Wohnraum gegen zeitliches Engagement zur Verfügung stellen möchten. Das Projekt BeneWohnen hat in St. Gallen Zugang zu günstigem Wohnraum geschaffen und gleichzeitig das gesellschaftliche Miteinander zwischen den Generationen gefördert. Das Pilotprojekt wurde Ende April 2015 lanciert und dauerte drei Jahre. Die Grundfinanzierung erfolgte durch die Hochschulen und das Rote Kreuz St. Gallen.

Logisgeber bei Benewohnen können neben älteren, alleinstehenden oder behinderten Personen auch Paare in der nachfamiliären Phase, Einelternfamilien und andere Interessierte sein. Das Angebot für Logisnehmer richtet sich an 18- bis 30-jährige Menschen in Ausbildung. Logisnehmende wie logisgebende Personen müssen sich als Mitglieder bei der 2007 gegründeten Zeitbörse Benevol registrieren. Für ein zwölf Quadratmeter grosses Zimmer beispielsweise leistet eine logisnehmende Person jeden Monat zwölf Stunden innerhalb der Zeitbörse, beispielsweise durch Hilfe bei der Gartenpflege oder durch Unterstützung bei elektronischen Geräten oder beim Einkaufen. Die logisgebende Person im Gegenzug erhält monatlich zwölf Stunden in der Zeitbörse gutgeschrieben. Diese Stunden kann sie bei allen registrierten Zeitbörsen-Mitgliedern einziehen, also nicht ausschliesslich beim Logisnehmer. Der Logisnehmer kann demzufolge seine Sollstunden ebenfalls der ganzen Community zur Verfügung stellen. Die technische Grundlage für das Zeitbörsensystem bildet eine einfach zu bedienende ICT-basierte Selbstbewirtschaftungsplattform, auf der zudem die Kontakte und Leistungen in einem Ratingsystem bewertet werden können.

Eine übersichtliche Dokumentation (2018, 55 Seiten) mit vielen «Facts and Figures» beschreibt das Modell Benewohnen und den Verlauf der Pilotphase. Aus dem Bericht werden auch die Grundlagen für die Etablierung von «Wohnen für Zeit»-Partnerschaften ersichtlich – auch in Bezug auf rechtliche Fragen in den Bereichen Steuern und Sozialversicherung. Ebenso wird die Bedeutung der Zeitbörse retrospektiv beurteilt.

Eckdaten

Trägerschaftbenevol St. Gallen, benevolpark, St.Leonhardstrasse 45, 9001 St. Gallen
Marktplatz 24, 9000 St. Gallen
Projektleitung Peter Künzle , Antje Stoffel
PartnerorganisationenFHS St. Gallen, PHSG, Universität St. Gallen, Stadt St. Gallen,
FinanzierungspartnerFHS St. Gallen, Universität St. Gallen, Pädagogische Hochschule, Stadt St. Gallen, Ortsbürgergemeinde St. Gallen, Migros Kulturprozent
Beitrag der Age-StiftungCHF 30'000

Kommentar der Age-Stiftung

Kommentar zur Bewilligung 2015

Die Grundidee von BeneWohnen ist inspiriert vom Zürcher Projekt «Wohnen für Hilfe». Durch die Verknüpfung des Angebots mit dem Zeitbörsensystem kann jedoch bereits auf bestehende technische und organisatorische Grundlagen zugegriffen werden. Das Zeitwährungssystem sorgt beidseitig für eine etwas grössere Freiheit im Ressourceneinsatz. Die Herausforderungen von BeneWohnen bestehen darin, das Projekt bekannt zu machen sowie interessierte Personen zusammenzubringen und zu begleiten. BeneWohnen gewährleistet auch die juristische, psychosoziale und sozialversicherungstechnische Beratung gewährleisten. Die gute Vernetzung des Projekts schafft dafür eine tragfähige Basis.

Kommentar zum Abschluss 2018

So einfach und einleuchtend die Grundidee von BeneWohnen auf den ersten Blick erscheint – so komplex erwies es sich im St.Galler Pilotprojekt, die Wohnpartnerschaften auch tatsächlich zu etablieren. Die Projektverantwortlichen haben im Rahmen des Pilotprojekts sehr wertvolle Grundlagen erarbeitet. Insbesondere die Abklärung der gewichtigen rechtlichen Fragestellungen rund um das Modell «Wohnen für Zeit» ist echte Pionierarbeit. Der Schlussbericht untermauert nicht nur, dass dem Projekt trotz seiner überschaubaren Grösse zivilgesellschaftliche Relevanz zukommt. Er dokumentiert auch die Grenzen des Modells. Gerade diese transparente Berichterstattung lädt zur Multiplikation ein. Im letzten Jahr des Pilotprojekts erarbeitete die Projektgruppe die Grundlagen für den Regelbetrieb und beschloss im Mai 2017, das Projekt mit einem tieferen Kostendach weiter zu betreiben. Eine entsprechende Vereinbarung wurde im Februar 2018 unterschrieben, sodass das Projekt in den Regelbetrieb überführt werden konnte.

Bilder

Profil

Matrix: Benevol, I-2015-004, SG

BenevolI-2015-004
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20.12.2018