eIPOS-Dem – Bedürfnisse von Personen mit fortgeschrittener Demenz digital erfassen
943 / Bewilligungsjahr: 2022
Es ist wichtig, dass bei Menschen mit fortgeschrittener Demenz, trotz Kommunikationseinschränkungen, Symptome und Bedürfnisse frühzeitig erkannt werden – auch dann, wenn sie zu Hause betreut werden. Das ist eine Herausforderung, da dort Pflege und Betreuung meist im Zusammenspiel zwischen Angehörigen und professionellen ambulanten Pflegediensten erfolgt. Die Digitalisierung des bewährten Erfassungsinstruments IPOS-Dem bietet neue Vorteile, insbesondere in der Unterstützung pflegender Angehöriger zu Hause.
Projektbeschrieb
Menschen mit Demenz sind durch zahlreiche Symptome belastet. Schreitet die demenzielle Erkrankung voran, so fällt es jedoch zunehmend schwerer, die eigenen Bedürfnisse und Symptome mitzuteilen. Auch das direkte Nachfragen durch Angehörige oder Pflegende scheitert zunehmend an der eingeschränkten Kommunikationsfähigkeit. Um die Gefahr zu mindern, dass Symptome und Bedürfnisse unerkannt bleiben, hat die Pflegewissenschaft entsprechende Erfassungsinstrumente entwickelt. Dazu gehört die IPOS-Dem (Integrative Palliative Care Outcome Scale for People with Dementia), die zunächst in England (Cicely Saunders Institute, King’s College London) entwickelt wurde und dann am Institut für Pflege der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) für die Deutschschweiz angepasst wurde. Das personenzentrierte Einschätzungsinstrument hat sich bewährt und ist bei verschiedenen Spitex-Organisationen im Einsatz. Es macht Veränderungen im Krankheitsverlauf direkt sichtbar, wodurch in der Pflege und Betreuung begründete Entscheidungen möglich werden. Damit erhalten Betreuende und Pflegende eine Grundlage, um sich begründet für spezifische Verhaltensweisen oder Behandlungen zu entscheiden. Belastende Symptome können so zeitnah erkannt und gezielt behandelt werden.
Die IPOS-Dem ist speziell auf Menschen mit Demenz angepasst und unterstützt so die Arbeitsweise der ambulanten Spitex-Pflege. Um eine lückenlose bedürfnisorientierte Pflege gewährleisten zu können, brauchen die Spitex-Organisationen jedoch Daten aus der häuslichen Pflege, die in Echtzeit erfasst und zur Verfügung gestellt werden. Die Datenerfassung und der Datenabruf von IPOS-Dem muss deshalb auch auf elektronischem Weg möglich werden. Dies ist das Ziel des Projekts eIPOS-Dem, welches die internetbasierte Erfassung und das Echtzeit-Monitoring der Bedürfnisse vorantreibt. Dabei werden alle diejenigen einbezogen, die in der ambulanten Versorgung von zu Hause lebenden Menschen mit Demenzerkrankung involviert sind. Am Ende des Projekts soll es dank dem neu geschaffenen internetbasierten und plattformunabhängigen Erfassungssystem auch Angehörigen und ungeschultem Betreuungspersonal möglich sein, Bedürfnisse der demenzkranken Personen zu erfassen. Der Schluss- und Evaluationsbericht wird nach einer Projektlaufzeit von ca. 14 Monaten über den Entwicklungsprozess und seine Resultate berichten.
Eckdaten
Trägerschaft | ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften |
Projektleitung | Prof. Dr. Maria Schubert, PhD, RN, Institut für Pflege, Departement Gesundheit, ZHAW Dr. Christina Ramsenthaler MSc PhD, Institut für Pflege, Departement Gesundheit, ZHAW |
Partnerorganisationen | Spitex Zürich AG RegioSpitex Limmatal Spitex-Verein Appenzell-Innerrhoden Spitex Oberaargau |
Externe Berater | Prof. Dr. Fliss Murtagh, Wolfson Palliative Care Research Centre, Hull York Medical School, University of Hull, Hull, UK Cicely Saunders Department of Palliative Care, Policy and Rehabilitation, Faculty of Nursing and Midwifery, King’s College London, London, UK |
Gesamtprojektkosten | CHF 288'000 |
Beitrag der Age-Stiftung | CHF 150'000 |
Projektdokumentation | erscheint ca. 2024 |
Kommentar der Age-Stiftung
Kommentar zur Bewilligung 2022
Das personenzentrierte Einschätzungsinstrument eIPOS-Dem ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Problemen, die einen Verbleib im häuslichen Umfeld erschweren. Eine solide Einschätzung der Situation trägt dazu bei, adäquate Massnahmen im Betreuungsalltag zu ergreifen, die Lebensqualität aller Betroffener zu steigern und Spitaleinweisungen zu verhindern. Mit einem Erfassungssystem, das den digitalen Datenaustausch ermöglicht, kann im komplexen Zusammenspiel zwischen betreuenden Angehörigen und professionellen Pflegedienstleistern im Pflegealltag ein wichtiger Entwicklungsschritt gelingen.
Profil
Matrix: , 943, ZH
Pflege | |||
Hilfe & Betreuung | |||
Soziale Einbindung | |||
Wohnung | |||
Privat | Organisiert | Institutionell |
Schwerpunkte
Kontakt
Dr. Christina Ramsenthaler
MSc PhD Departement Gesundheit
Institut für Pflege Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Katharina-Sulzer-Platz 9
Postfach
CH-8401 Winterthur
Tel.: 058 934 6503
E mail: christina.ramsenthaler2@zhaw.ch