Integriertes Altersversorgungs-Netzwerk (CareNet+)

I-2015-046 / Bewilligungsjahr: 2015 / Abschlussjahr: 2018

Das Betreuungs- und Versorgungssystem für ältere Menschen ist meist wenig koordiniert. Oft besteht es aus vereinzelten Dienstleistungen, die nicht aufeinander abgestimmt sind. Um dies zu ändern, wurde im Bezirk Affoltern am Albis während zwei Jahren das Modellprojekt CareNet+ getestet. 

Projektbeschrieb

Das Modellprojekt wurde 2016 durch die Pro Senectute Kanton Zürich (PSZH) im Bezirk Affoltern am Albis lanciert. Der Bezirk mit seinen 14 Gemeinden wurde ausgewählt, weil er bereits über ein gut integriertes Versorgungsnetz verfügte. Das Projekt Carnet+ konnte auf diesen Strukturen aufbauen, um eine gut koordinierte, fallbezogene Zusammenarbeit der verschiedenen Leistungserbringern zu etablieren. Zu diesen Akteuren gehören die formellen und informellen ambulanten und stationären Leistungserbringer und Kostenträger in der lokalen Altersversorgungskette. Sie erfüllen Aufgaben in den Bereichen der Beratung, Gesundheitsförderung, Prävention, Therapie und Rehabilitation bis hin zur Sterbebegleitung. Die Koordinationsstelle von Carenet+ unterstützt die Beteiligten darin, gemeinsam ihre Massnahmen fallbasiert auf die individuellen Bedarfssituationen und Bedürfnisse der Leistungsbezüger abzustimmen.
Von Carenet+ werden Vorteile für alle Akteure im System erwartet: Von der optimierten Koordination sollen die Leistungsbezüger profitieren, da sie auf einfache Weise gute und angepasste Unterstützung- und Behandlungsleistungen zu transparenten Preisen beziehen können. Für die Leistungserbringer wiederum ist es vorteilhaft, dass sie Koordinations- und Administrationsaufgaben delegieren können und sich effizient mit anderen Fachpersonen absprechen können. Den Gemeinden hilft Carnet+ dabei, die Altersversorgung gemäss ihrem gesetzlichen Auftrag sicherzustellen und Kosten zu reduzieren. Bei den Krankenversicherungen sinken der administrative und finanzielle Aufwand, da komplexe Fälle frühzeitig erkannt und in kompakter Weise abgeklärt werden können.

Das Projekt ist politisch gut abgestützt. Die wichtigsten Leistungserbringer sind in die Steuergruppe des Projekts eingebunden. PSZH hat die zweijährige Pilotphase evaluieren lassen. Die vorliegende Studie (November 2018, 74 Seiten) zieht Bilanz über das Konzept, die Umsetzung und die Wirkungen von CareNet+. Diese Resultate sollen eine Entscheidungsgrundlage bilden bezüglich der Überführung des Pilotprojekts in den Regelbetrieb und der Anwendung des Netzwerkmodells in weiteren Regionen der Schweiz.

Eckdaten

TrägerschaftStiftung Pro Senectute Kanton Zürich
ProjektleitungThomas Rüfenach
Partnerorganisationen

Pro Senectute Kanton Zürich
CSS, Luzern
DocNet Säuliamt
Senevita Obstgarten, Affoltern a. A.
Spitex Knonaueramt
Spital Affoltern, Geriatrie und Palliative Care
SWICA, Winterthur
Gesundheits- und Sozialbehörden im Bezirk

Externe BeraterKieser-Senn Partner, SteigerLegal, J. Peyer (spezialisierte Rechtsberatung),
Senexpert (Unterstützung der Projektleitung),
H. Locher-Bern (Gesundheitsökonomie)
Finanzierungspartner Age-Stiftung
Bundesamt für Sozialversicherungen
Gesundheitsförderung Schweiz
Grütli Stiftung Zürich
Hans Konrad Rahn-Stiftung
Lotteriefonds des Kantons Zürich
Martha Bock Stiftung
Paul Schiller Stiftung
Stiftung "Perspektiven", Swiss Life
Beiträge Gemeinden
Beiträge Pro Senectute Zürich
Gesamtprojektkostenca. CHF 1'600'000
Beitrag der Age-StiftungCHF 200'000

 

Kommentar der Age-Stiftung

Kommentar zur Bewilligung 2015

Der Aufbau von integrierten Versorgungssystemen wird schon seit langer Zeit gefordert, um das Sozial- und Gesundheitssystem zu entlasten. Entlastet werden sollen aber auch die älteren Menschen und ihre Angehörigen, da die Organisation des individuellen Versorgungssystems sich bis anhin immer komplexer gestaltete, je mehr Unterstützung und Pflege eine Person benötigte – eine wahrlich ungünstige Kausalität.
Trotzdem ist die Zahl solcher sektorenübergreifender integrierter Versorgungssysteme immer noch gering. Der wissenschaftlich begleitete Test des Netzwerks CareNet+ ist daher ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung der integrierten Versorgung in der Schweiz.

Kommentar zum Abschluss 2018

Um die Pilotphase wissenschaftlich zu begleiten und auszuwerten, hat die Pro Senectute Zürich das Büro INFRAS und Careum Forschung beauftragt, eine Evaluation durchzuführen. Der umfassende Bericht zieht eine abschliessende Bilanz über die Pilotphase, wobei vor allem die Wirkungen von CareNet+ beleuchtet werden – dies in Bezug auf die Qualität der Versorgung sowie in Bezug auf die finanziellen Auswirkungen aus der Perspektive der verschiedenen Kostenträger. In der Pilotphase konnten rund 40 Fälle analysiert werden, was für eine abschliessende Beurteilung hinsichtlich Wirkung nicht ausreicht. Zudem wurden die Leistungen der Koordinationsstelle während der Pilotphase kostenlos für die Klienten. Wie der Business-Case von CareNet+ zukunftsfähig gemacht werden soll, ist neben vielen anderen Beurteilungen und Empfehlungen im Bericht von INFRAS nachzulesen. 

Bilder

Foto: Martin Glauser
Foto: Martin Glauser

Profil

Matrix: CareNet+, I-2015-046, ZH

CareNet+I-2015-046
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20.12.2018