Känzeli Ebikon – Wohnen im Alter mit integrierter Gesundheitsversorgung

Ein Zentrum für ambulante Pflege mit teilstationärem Angebot, betreutem Wohnen und einer Beratungsstelle war die Kernidee des regionalen Gesundheitsvorersorgungskonzepts in der Gemeinde Ebikon. Der Umsetzungsprozess wurde begleitet und evaluiert. Der Bericht zeigt beispielhaft die Herausforderungen integrierter Versorgungssysteme.

Projektbeschrieb

Das Altersheim Känzeli war eines von drei Häusern der Alters- und Pflegeheime Ebikon. Weil es den Anforderungen zeitgemässer Betreuung und Pflege nicht mehr genügte, wurde eine Umnutzung beschlossen. Es entstanden 20 Wohnungen (16 Zwei- und 4 Einzimmerwohnungen) mit altersgerechter Infrastruktur für Menschen, die Unterstützung benötigen. Für die Mieterinnen und Mieter wurde ein 24-Stunden-Notruf eingerichtet sowie eine Rezeption mit einer Ansprechperson vor Ort. Zu deren Aufgaben gehörten unter anderem Sicherheitskontrollen und Koordinationsleistungen. Ergänzt wurde das Wohnangebot durch eine Kurzzeit-Pflegeabteilung mit 17 Einzelzimmern auf zwei Etagen sowie durch eine Cafeteria. Zudem wurde ein Spitex-Stützpunkt im Haus integriert. 

2015 wurde der Betrieb unter der Leitung der Spitex Rontal plus aufgenommen. Dazu gehörte die Betreuung von Kurzzeitabteilung, Alterswohnungen inklusive Rezeption sowie die Cafeteria. Um Synergien zu nutzen, wurde die Verantwortung für Verpflegung, Hauswirtschaft und technische Dienste dem Zentrum Höchweid übertragen. Nach einjähriger Betriebszeit zeigte sich, dass das Haus in dieser Form aus verschiedenen Gründen nicht betriebswirtschaftlich geführt werden konnte. Vor allem die unregelmässige Auslastung der Kurzzeitabteilung in Verbindung mit dem – strukturell bedingt – wenig flexiblen Personalschlüssel der Betreiberorganisation führten zu einem Defizit. In der Folge wurde die Betriebsführung ans Alterspflegezentrum Höchweid übertragen. Dadurch konnten zusätzliche Synergien genutzt und der Einsatz von Personal flexibler geplant werden. 

Der Spitex-Stützpunkt verblieb im Haus. Der Aufbau des geplanten ambulanten Kompetenzzentrums wurde jedoch sistiert. Das Angebot im Haus Känzeli wurde im Rahmen des Führungswechsels konzeptionell und operativ stark angepasst. Unter anderem wurde die Kurzzeitabteilung auf eine Etage mit zwölf Betten reduziert, einige davon neu in günstigeren Doppelzimmern. In die frei gewordene Etage soll eine bestehende Demenzabteilung verlagert werden. Um die Auslastung der Kurzzeitplätze zu verbessern wurde eine Fachstelle für Belegungsmanagement geschaffen. Die Rezeption für die Mieterschaft wurde aufgelöst und deren Aufgaben an die Mitarbeitenden der Cafeteria delegiert. 

Innovative Projekte wie das Känzeli Ebikon sind naturgemäss mit Unsicherheit und Risiken verbunden. Umso erhellender ist die begleitende Evaluation des Projekts. Der transparent verfasste Bericht (2017, 48 Seiten) beschreibt und analysiert das Konzept und den Prozessverlauf. Die daraus abgeleiteten Erkenntnisse und Empfehlungen sind wertvoll für alle, die sich mit der Entwicklung durchlässiger Wohn- und Betreuungsmodelle befassen oder mit der Angebotsgestaltung für Kurzzeitpflege auseinandersetzen. 

Dokumentation

Dokumentation 2018

Begleitende Evaluation zum Projekt Känzeli Ebikon

Eckdaten

  • Trägerschaft

    Zentrum Höchweid

  • Projektleitung

    Marianne Wimmer-Lötscher

  • Partnerorganisationen

    Gemeinde Ebikon / Zentrum Höchweid

  • Beitrag der Age-Stiftung

    CHF 300'000 (inkl. Evaluation)