Känzeli Ebikon – Wohnen im Alter mit integrierter Gesundheitsversorgung
I-2015-010 / Bewilligungsjahr: 2015 / Abschlussjahr: 2018
Ein Zentrum für ambulante Pflege mit teilstationärem Angebot, betreutem Wohnen und einer Beratungsstelle war die Kernidee des regionalen Gesundheitsvorersorgungskonzepts in der Gemeinde Ebikon. Der Umsetzungsprozess wurde begleitet und evaluiert. Der Bericht zeigt beispielhaft die Herausforderungen integrierter Versorgungssysteme.
Projektbeschrieb
Das Altersheim Känzeli war eines von drei Häusern der Alters- und Pflegeheime Ebikon. Weil es den Anforderungen zeitgemässer Betreuung und Pflege nicht mehr genügte, wurde eine Umnutzung beschlossen. Es entstanden 20 Wohnungen (16 Zwei- und 4 Einzimmerwohnungen) mit altersgerechter Infrastruktur für Menschen, die Unterstützung benötigen. Für die Mieterinnen und Mieter wurde ein 24-Stunden-Notruf eingerichtet sowie eine Rezeption mit einer Ansprechperson vor Ort. Zu deren Aufgaben gehörten unter anderem Sicherheitskontrollen und Koordinationsleistungen. Ergänzt wurde das Wohnangebot durch eine Kurzzeit-Pflegeabteilung mit 17 Einzelzimmern auf zwei Etagen sowie durch eine Cafeteria. Zudem wurde ein Spitex-Stützpunkt im Haus integriert.
2015 wurde der Betrieb unter der Leitung der Spitex Rontal plus aufgenommen. Dazu gehörte die Betreuung von Kurzzeitabteilung, Alterswohnungen inklusive Rezeption sowie die Cafeteria. Um Synergien zu nutzen, wurde die Verantwortung für Verpflegung, Hauswirtschaft und technische Dienste dem Zentrum Höchweid übertragen. Nach einjähriger Betriebszeit zeigte sich, dass das Haus in dieser Form aus verschiedenen Gründen nicht betriebswirtschaftlich geführt werden konnte. Vor allem die unregelmässige Auslastung der Kurzzeitabteilung in Verbindung mit dem – strukturell bedingt – wenig flexiblen Personalschlüssel der Betreiberorganisation führten zu einem Defizit. In der Folge wurde die Betriebsführung ans Alterspflegezentrum Höchweid übertragen. Dadurch konnten zusätzliche Synergien genutzt und der Einsatz von Personal flexibler geplant werden.
Der Spitex-Stützpunkt verblieb im Haus. Der Aufbau des geplanten ambulanten Kompetenzzentrums wurde jedoch sistiert. Das Angebot im Haus Känzeli wurde im Rahmen des Führungswechsels konzeptionell und operativ stark angepasst. Unter anderem wurde die Kurzzeitabteilung auf eine Etage mit zwölf Betten reduziert, einige davon neu in günstigeren Doppelzimmern. In die frei gewordene Etage soll eine bestehende Demenzabteilung verlagert werden. Um die Auslastung der Kurzzeitplätze zu verbessern wurde eine Fachstelle für Belegungsmanagement geschaffen. Die Rezeption für die Mieterschaft wurde aufgelöst und deren Aufgaben an die Mitarbeitenden der Cafeteria delegiert.
Innovative Projekte wie das Känzeli Ebikon sind naturgemäss mit Unsicherheit und Risiken verbunden. Umso erhellender ist die begleitende Evaluation des Projekts. Der transparent verfasste Bericht (2017, 48 Seiten) beschreibt und analysiert das Konzept und den Prozessverlauf. Die daraus abgeleiteten Erkenntnisse und Empfehlungen sind wertvoll für alle, die sich mit der Entwicklung durchlässiger Wohn- und Betreuungsmodelle befassen oder mit der Angebotsgestaltung für Kurzzeitpflege auseinandersetzen.
Eckdaten
Trägerschaft | Zentrum Höchweid, Höchweidstrasse 36, 6030 Ebikon |
Projektleitung | Marianne Wimmer-Lötscher |
Partnerorganisationen | Gemeinde Ebikon / Zentrum Höchweid |
Architektur / Berater | Lustenberger & Condrau |
Weitere Berater | Dr. Alfred Gebert / Otto Müller |
Finanzierung | Gemeinde Ebikon |
Beitrag der Age-Stiftung | CHF 300'000 (inkl. Evaluation) |
Kommentar der Age-Stiftung
Kommentar zur Bewilligung 2015
Die Gemeinde Ebikon orientiert sich am Altersleitbild des Kantons Luzern. Dabei gilt «ambulant vor stationär». Dafür wird mit einer zusammenhängenden Versorgungskette eine konkrete Grundlage geschaffen. Das Känzeli ist als Zentrum für betreutes Wohnen, ambulante Pflege und Beratung ein Glied in der Kette. Zu dieser gehören an anderen Standorten auch Wohnangebote für Personen mit Demenz sowie für umfassend pflegeabhängige Menschen.
Wie das komplexe, aber sinnvolle Wohn- und Versorgungssystem aufgebaut, koordiniert und weiterentwickelt wird, ist für das Feld der Altersarbeit und -politik von hohem Interesse. Dabei steht die Spitex Rontal plus vor den grössten Herausforderungen, da sich ihr bisheriges Wirkungsfeld grundlegend verändert.
Der Betrieb im Känzeli Ebikon wird während zweier Jahre evaluiert. Die Resultate werden im Schlussbericht besprochen. Der Bericht wird ca. Ende 2017 auf dieser Seite zur Verfügung stehen.
Kommentar zum Abschluss 2018
Im Rahmen einer begleitenden Evaluation wurde die betriebliche Pionierphase dokumentiert und Erfahrungen mit der Umsetzung festgehalten. Der Schlussbericht (Dezember 2017) macht eine bewegte Entwicklungszeit deutlich und weist auf Hürden in der Entwicklung von neuen Versorgungsangeboten, insbesondere von Kurzzeitangeboten, hin. Bemerkenswert ist der dezidierte Wille aller beteiligten Akteure, das ursprüngliche Konzept praxistauglich und auf zukunftsfähige Weise zu implementieren. Der ausführliche Bericht von Interface, Politikstudien Forschung Beratung gibt Auskunft.
Materialien zum Projekt
Profil
Matrix: Känzeli Ebikon, I-2015-010, LU
Pflege | |||
Hilfe & Betreuung | |||
Soziale Einbindung | |||
Wohnung | |||
Privat | Organisiert | Institutionell |
Schwerpunkte
Kontakt
Zentrum Höchweid
Marianne Wimmer-Lötscher
Höchweidstrasse 3
6030 Ebikon
Tel: 041 444 01 04
E-mail: marianne.wimmer@ebikon.ch