Domicil Kompetenzzentrum Demenz Bethlehemacker betreut 73 Menschen. Seit 2016 setzt es in der Arbeit mit Menschen mit Demenz konzeptgeleitet Musik ein. Es wurde als erste Schweizer Institution von der internationalen Non-Profit-Organisation «Music & Memory®» zertifiziert. Music & Memory® ist eine gemeinnützige amerikanische Organisation, die mit personalisierter Musik die Lebensqualität der Senioren verbessern möchte. Eine Zertifizierung umfasst eine umfangreiche Schulung via E-Learning, Beratung und Netzwerk sowie den Zugang zu Hilfsdokumenten und Studien.
Das übergeordnete Ziel besteht darin, das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz positiv zu beeinflussen, indem mit ihrer persönlichen Musik Erinnerungsinseln geschaffen werden. In der konkreten Umsetzung wird den Bewohnerinnen und Bewohnern und ihren Angehörigen das Vorgehen erklärt und ihr Einverständnis eingeholt. Durch den Einbezug der Angehörigen wird ein aktiver Weg der Begegnung und Anteilnahme ermöglicht: In einem Leitfadeninterview machen die Angehörigen Angaben zum Musikgeschmack, woraus eine erste Version einer persönlichen Wiedergabeliste der «Lieblingsmusik» zusammengestellt wird. Ein Musikpotpourri oder die erste Version der erstellten Liste wird im eng begleiteten Einzelkontakt abgespielt und aufgrund der Reaktionen die Wiedergabeliste von Mal zu Mal verbessert. Die personalisierte Wiedergabeliste wird auf einen iPod gespielt und kann so den Bewohnerinnen und Bewohnern zu passenden Zeitpunkten mit Kopfhörern zum Hören gegeben werden – immer begleitet von Personal oder Angehörigen.
In den USA wird der Ansatz mittlerweile in 4’500 Institutionen angewendet, und auch in Australien ist Music & Memory® verbreitet. In Europa beteiligen sich aktuell vor allem Altersheime in Grossbritannien und den Niederlanden. Um die Wirkungen des Ansatzes unter Schweizer Verhältnissen zu überprüfen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung aufzuzeigen, läuft seit November 2017 eine interprofessionelle Interventionsstudie. Das Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich wird im Frühling 2019 die Forschungsresultate präsentieren. Der Newsletter der Age-Stiftung wird darüber informieren.