Muttimatte, Wohnen in der zweiten Lebenshälfte, Brügg
I-2014-016 / Bewilligungsjahr: 2014 / Abschlussjahr: 2018
Die Siedlung Muttimatte bietet Wohnraum für die zweite Lebenshälfte und die Grundlage für ein tragfähiges nachbarschaftliches Beziehungsnetz, das in der Nutzung der vielen gemeinschaftlich Zonen verankert ist.
Projektbeschrieb
Die Bieler Wohnbaugenossenschaft biwog baut seit 1925 familienfreundlichen und preisgünstigen Wohnraum. Zu den 210 Wohnungen gehören auch jene, die sie im Auftrag der Gemeinde Brügg in drei Häusern im Dorfzentrum erstellt hat. Bei der im Minergiestandard ausgeführten Überbauung Muttimatte handelt es sich um das grösste Holzbauprojekt der Region. Es umfasst 27 Wohnungen mit 2.5 und 3.5 Zimmern für Menschen im Alter zwischen 60 und 90 Jahren, die dank gegenseitiger Unterstützung möglichst lange selbstständig bleiben wollen. Die Siedlung soll sich am Modell der Hausgemeinschaft orientieren und gute nachbarschaftliche Beziehungen begünstigen. Um gemeinsame Aktivitäten zu ermöglichen und das nachbarschaftliche Zusammenleben zu fördern, stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern viele Begegnungszonen drinnen und draussen zur Verfügung. Dazu gehört auch ein Gemeinschaftsraum mit zwei Nasszellen und einer grosszügigen Küche. Die innenliegenden Laubengänge erschliessen jeweils 4 Wohnungen und dienen als halböffentliche Begegnungszonen. Die Freiflächen zwischen den Häusern wiederum sind für alle zugänglich.
Bei der Entwicklung des Umgebungskonzepts wurde schon früh die Mitwirkung der zukünftigen Bewohnerschaft gesucht, die sich bei der weiteren Planung und späteren Umsetzung aktiv einbringen konnte. Darin manifestierte sich das gemeinschaftlich-orientierten Siedlungskonzept, das den sozialen Zusammenhalt und die sozialräumliche Gestaltung der Anlage fördert. Um den Aufbau der Hausgemeinschaft zu unterstützen entschloss sich die Genossenschaft dazu, für zweieinhalb Jahre ein externes Mandat zu vergeben. Es umfasste konzeptionelle Arbeiten, Präsenz vor Ort und gezielte Dienstleistungen und Aktivitäten auf Nachfrage der Bewohner.
Der Erfahrungsbericht (2018, 15 Seiten) gibt einen guten Überblick über das Projekt, seinen Verlauf und die erste Betriebsphase.
Eckdaten
Trägerschaft | Wohnbaugenossenschaft biwog, Waldrainstrasse 63, 2503 Biel-Bienne |
Projektleitung | Johannes Luginbühl, Architekt ETH |
Partnerorganisationen | Gemeinde Brügg |
Architektur / Berater | Bauart Architekten und Planer AG, Bern Kaumann Planungs GmbH, Studen |
Weitere Berater | für die Finanzen: |
Finanzierungspartner | Credit Suisse, WBG-Schweiz |
Gesamtprojektkosten | CHF 13'650'000 |
Beitrag der Age-Stiftung | CHF 250'000 |
Kommentar der Age-Stiftung
Kommentar zur Bewilligung 2014
Damit ein gemeinschaftsförderndes Siedlungskonzept entwickelt und umgesetzt werden kann, muss es örtlich verankert werden können. Deshalb unterstützt die Age Stiftung die Ausgestaltung der Gemeinschaftsflächen. Wenn die dem Projekt zugrunde liegende Vision in die Praxis überführt wird, dann kann die Muttimatte einen interessanten exemplarischen Beitrag zum Thema «begleitetes Siedlungsleben und Gestaltung von nachbarschaftlichen Strukturen» beisteuern.
Kommentar zum Abschluss 2018
Der Schlussbericht ermöglicht einen guten Einblick in die gebaute Siedlung, die mit einiger Verzögerung im Mai 2017 in Betrieb genommen werden konnte. Er berichtet über das Gebaute und darüber, wo Begegnungen stattfinden. Er betont die partizipative Einbindung interessierter Bewohner zu einem frühen Realisierungszeitpunkt. Im Betrieb scheint sich das Gemeinschaftsgefühl zu etablieren, während sich das Siedlungsleben niederschwellig und informell selber organisieret und zu steuert. Wer mehr über die Rolle des Vernetzungsverantwortlichen wissen will, kann sich bei der Genossenschaft erkundigen.
Materialien zum Projekt
Profil
Matrix: Muttimatte, I-2014-016, BE
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Soziale Einbindung | |||
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