Schmerzstudie – Lebensqualität durch therapeutisches Handauflegen
I-2017-028 / Bewilligungsjahr: 2017 / Abschlussjahr: 2019
Schmerzen gehören zum Alltag vieler älterer Menschen und der Umgang damit stellt oft eine grosse Herausforderung dar. Chronische Schmerzen können nicht nur medikamentös, sondern müssen ganzheitlich bewältigt werden. Die Studie verfolgt den Wirkungsmechanismus entlang des heute wenig gebräuchlichen Mittels des therapeutischen Handauflegens.
Projektbeschrieb
In einer Forschungskooperation wollen das Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich und das Institut Neumünster in Zollikerberg herausfinden, ob therapeutisches Handauflegen den Umgang mit chronischen Schmerzen erleichtern kann. Als «chronischer Schmerz» versteht man Schmerzen, die seit mindestens drei bis sechs Monaten anhalten und mit Einschränkungen physischer (Mobilitätsverlust und Funktionseinschränkung), psychisch-kognitiver (Befindlichkeit, Stimmung, Denken) und sozialer (Beziehungen, Arbeit, Finanzen) Art einhergehen. «Chronischer Schmerz entzieht sich der Ursache-Wirkung-Ebene und rein diagnostische Untersuchungen helfen nicht weiter. Es müssen alternative und kombinierte Lösungen angestrebt werden», sagen die Experten.
Hintergrund für die Schmerzstudie bildet unter anderem die Comfort-Studie (Universität Zürich, 2015). Als «Comfort» bezeichnet man im Kontext der Langzeitpflege einen entspannten, gesunden, friedlichen und für jeden Bewohner individuell gestalteten Zustand. Dieser manifestiert sich in vier Erlebnisbereichen: dem physischen, dem psychospirituellen, dem soziokulturellen und dem umgebungsbezogenen Bereich. Im Comfort-Zustand werden Bedürfnisse nach Linderung, Behaglichkeit und Transzendenz erfüllt (Kolcaba 2013). Der Comfort-Ansatz geht davon aus, dass eine Erhöhung von Comfort bei Bewohnern der Langzeitpflege oder auf Palliativstationen auch bei schwerer Beeinträchtigung möglich ist.
Die interessanten Resultate der Comfort-Studie führten im Frühjahr 2016 zum Vortest der vorliegenden Schmerzstudie. Dieser wurde an Menschen mit chronischen Schmerzen in der Schmerzpraxis Zollikerberg durchgeführt. Das subjektive Feedback der Schmerzpatientinnen aus der Vorstudie und die Fremdeinschätzung der Oberärztin der Schmerzabteilung, Frau Dr. Rezzoug, ermutigte das Zentrum für Gerontologie, die Wirkung des therapeutischen Handauflegens bei Schmerzpatienten im gewöhnlichen ambulanten Pflege-Setting zu untersuchen. Vier Therapeuten werden während zweier Interventionsphasen zwischen 2017 und 2018 19 Personen mit chronischen Schmerzen begleitend ambulant behandeln. Das Forschungsdesign umfasst Nachbefragungen, Interviews und eine Datenanalyse.
Der Schlussbericht (2019, 34 Seiten) beschreibt den therapeutischen Ansatz, gibt über das Studiendesign Auskunft und fasst die Erkenntnisse zusammen, die über die Wirkung des therapeutischen Handauflegens in den verschiedenen Dimensionen von Lebensqualität (physisch, psychisch, sozial und spirituell) gewonnen werden konnten. Die Resultate sind erste Hinweise zur möglichen Wirkungsweise des therapeutischen Handauflegens bei chronischen Schmerzpatientinnen und -patienten ohne Anspruch auf Generalisierbarkeit.
Eckdaten
Trägerschaft | Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich UFSP Dynamik Gesunden Alterns Pestalozzistrasse 24, CH-8032 Zürich |
Projektleitung | Sandra Oppikofer |
Partnerorganisationen | Institut Neumünster |
Finanzierungspartner | OPO-Stiftung Dr. med. Kurt Fries-Stiftung |
Gesamtprojektkosten | CHF 297’700 |
Beitrag der Age-Stiftung | CHF 130‘000 |
Kommentar der Age-Stiftung
Kommentar zur Bewilligung 2017
Die Studie sensibilisiert für das Thema der chronischen Schmerzen, die den Alltag vieler alter Menschen stark beeinflussen. Die Studie zeigt auf, mit welchen multimorbiditäts- und alterungsbedingten Herausforderungen ältere Menschen umgehen müssen und wo beziehungsweise wie chronische Schmerzen den Alltag und die sozialen Kontakte beeinflussen. Inwiefern die traditionsreiche Methode des «therapeutischen Handauflegens» einen Beitrag zur individuellen Lebensqualität leisten kann, wird sich möglicherweise in der Studie zeigen.
Kommentar zum Abschluss 2019
Die vorliegende Schmerzstudie ist die zweite Studie, die das Zentrum für Gerontologie mit dem Institut Neumünster zum therapeutischen Handauflegen mit der Open Hands Methode durchgeführt hat. Die wissenschaftliche Überprüfung therapeutischen Handauflegens ist in der akademischen Welt Neuland. Der vorliegende Bericht liefert erste Erkenntnisse. Zugleich gibt er Einblick in die Methode und porträtiert praktizierende Personen, die hinter der Methode stehen und die für weiterführende Informationen direkt kontaktiert werden können.
Materialien zum Projekt
Profil
Matrix: Schmerzstudie, I-2017-028, ZH
Pflege | |||
Hilfe & Betreuung | |||
Soziale Einbindung | |||
Wohnung | |||
Privat | Organisiert | Institutionell |
Schwerpunkte
Kontakt
Dr. phil., Betr. oec. Sandra Oppikofer
Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich
UFSP Dynamik Gesunden Alterns
Pestalozzistrasse 24
8032 Zürich
E-mail: sandra.oppikofer@zfg.uzh.ch
Anemone Eglin
Wartstrasse 34
8400 Winterthur
E-mail: anemone.eglin@bluewin.ch
www.anemone-eglin.ch