Unterstützte Wohnautonomie – Zopfmatte Suhr

I-2014-035 / Bewilligungsjahr: 2014 / Abschlussjahr: 2019

Die Zopfmatte ist eine für ältere Personen optimierte Genossenschaftssiedlung. Baulich und sozial wird selbstständiges Wohnen bis ins hohe Alter unterstützt. Neben zertifizierter altersgerechter Architektur bieten das moderierte Nachbarschaftsnetzwerk und ein Kontaktteam vor Ort die Grundlage dafür.

Projektbeschrieb

In der Überbauung Zopfmatte möchte die Genossenschaft LEBENsuhr älteren Menschen Wohnraum anbieten, der ihnen ein möglichst langes und selbstständiges Leben in der Aargauer Gemeinde Suhr ermöglicht. Die Siedlung umfasst ein Haus mit 26 Eigentumswohnungen und ein Haus mit 30 Mietwohnungen (2½ bis 4½ Zimmer). Die Eigentümer zeichnen, wie die Mieter Genossenschaftsanteile.

Die Zopfmatte weist verschiedene Besonderheiten auf, die zur Förderung des alternsgerechten, individuellen und selbstbestimmten Wohnens beitragen. Sie gehören zum Konzept der «unterstützten Selbstständigkeit», welches die Genossenschaft der Planung und dem Betrieb der Überbauung Zopfmatte zugrunde gelegt hat: Die zentral gelegene Siedlung Zopfmatte ist hindernisfrei gebaut und LEA-zertifiziert (Stufe LEA 3). Sie verfügt über einen öffentlich zugänglichen Gemeinschaftsraum mit Kaffeebar, Treppenhäuser mit Tageslicht, Begegnungsnischen mit Sitzgelegenheiten, Wasch-Lounges und eine gemeinschaftliche Dachterrasse. Alle Wohnungen sind mit den Vorinstallationen für einen Anschluss ans Notrufsystem ausgestattet. Läden, Restaurants und ÖV sind in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar. Die Aussenräume der Siedlung sind der Bevölkerung offen zugänglich. Deshalb ist die Überbauung Zopfmatte bereits heute ein lebendiger und vernetzter Teil im Gemeindeleben von Suhr.

Eine tragende Säule des Betriebskonzepts ist das Kontakt-Team, das den Bewohnerinnen und Bewohner nach Bedarf im selbstständig gelebte Alltag Unterstützung anbietet. Das Team wird durch eine von der Genossenschaft angestellte Kontaktperson koordiniert. Sie ist an mehreren Tagen pro Woche vor Ort präsent und fungiert als Informations- und Anlaufstelle für die Bewohnerschaft. Dazu wurde ein Kontaktbüro eingerichtet, wo man unkompliziert mit seinem Anliegen vorbei gehen kann. Eine Bewohnerin und ein Bewohner ergänzen das Kontaktteam. Sie übernehmen einige Hauswartfunktionen und sind ebenfalls Ansprechpersonen. Finanziert wird das Kontaktteam durch eine monatliche Pauschale, die jeder Haushalt zu entrichten hat. Für Pflegeaufgaben ist, wie andernorts auch, die Spitex zuständig. Sie hat in der Zopfmatte ihren Standort hat.

Ein weiterer tragender Pfeiler der Zopfmatte ist das soziale Zusammenleben. Das Kontaktteam fördert deshalb Aktivitäten und Begegnungen unter den Bewohnerinnen und Bewohnern.

Das Projekt wurde in den ersten Betriebsjahren dokumentarisch begleitet. Die Begleitstudie (2019, 57 Seiten) beschreibt das Konzept und seine Umsetzung und nimmt nicht zuletzt auch Bezug auf die Erfahrungen, die mit der Mischung von Eigentums- und Mietwohnungen gemacht wurden.

Eckdaten

TrägerschaftGemeinnützige Genossenschaft LEBENsuhr 
c/o René Weber Kongoweg 3 5034 Suhr
Projektleitung Gesamtvorstand der Genossenschaft
Grundmann Bau AG (Totalunternehmer) , 5034 Suhr
PartnerorganisationenSPITEX Suhr, Gemeinde Suhr mit Netzwerk 50+ und Kommission für Altersfragen
Architektur / Beraterfsp, Fugazza, Steinmann Partner
Dipl. Arch. ETH/FH/SIA AG,
Schönaustrasse 59,
5430 Wettingen

Weitere Berater

Christian Zimmermann

FinanzierungspartnerHypothekarbank Lenzburg
GesamtprojektkostenCHF 19 Mio. (Eigentum) 17.7 Mio. (Miete)
Beitrag der Age-StiftungCHF 320'000

Kommentar der Age-Stiftung

Kommentar zur Bewilligung 2014

Das Siedlungskonzept Zopfmatte zeugt von einem zukunftsgerichteten Verständnis des Wohnens im höheren Alter. Die politisch, gesellschaftlich und individuell erwünschte Selbstständigkeit beim Wohnen im (hohen) Alter interpretieren die Verantwortlichen als eine unterstützte Selbstständigkeit. Konsequent haben sie die dazu notwendigen betrieblichen und organisatorischen Strukturen eingeplant. Es wird darauf geachtet, dass nicht redundante Dienstleistungen geschaffen werden, sondern die Siedlungsbewohner auf bestehende Angebote in der Gemeinde zugreifen können. Die passenden Schnittstellen zur Gemeinde sind vorhanden – sowohl planerisch (Vorstand der Genossenschaft) wie betrieblich (Kontakt-Team). Unter diesen Voraussetzungen kann «Ageing in Place» gelingen. Die Mischung von Eigentum- und Mietwohnungen stellt eine weitere Herausforderung für die Umsetzung des Konzepts dar, der durch explizite Gleichbehandlung aller Siedlungsbewohner aktiv begegnet wird. Die Umsetzung und dynamische Weiterentwicklung des Konzepts wird während zweier Jahre nach Bezug (Frühjahr 2016) analysiert und dokumentiert. Die Resultate werden im Schlussbericht besprochen. Der Bericht steht im Sommer 2018 auf dieser Seite zur Verfügung.

Kommentar zum Abschluss 2019

Der gelungene Schlussbericht der dreijährigen Begleitstudie von ImmoQ stellt fest, dass zentrale Anliegen des Konzepts tragende Elemente im Betrieb geworden sind und im Alltag der Bewohner funktionieren. Das Konzept der «unterstützten Selbständigkeit» wird detailliert beschrieben, das Regelwerk transparent dargestellt. Es werden sowohl Wohn- und Gemeinschaftsflächenverhältnisse als auch die Auswirkungen der Mischung von Eigentum und Miete diskutiert. Die Auseinandersetzung mit diesem Bericht lohnt sich in vielerlei Hinsicht.

Bilder

Materialien zum Projekt

Profil

Matrix: LEBENsuhr, I-2014-035, AG

LEBENsuhrI-2014-035
Vorsorge (Sicherheit)Wohntypus (Autonomie)
Pflege
Hilfe & Betreuung
Soziale Einbindung
Wohnung
PrivatOrganisiertInstitutionell

Schwerpunkte

Organisiertes Wohnen
Organisiertes Wohnen  · Servicewohnen  · Begleitetes Wohnen  · Alterssiedlung  · Kümmerer Ansprechperson  · Hauswart plus  ·
Quartier / Sozialraum
Kümmerer  · Freizeitangebote  · öffentliche Plätze  · Einkaufsmöglichkeiten  · Nachbarschaft  · Quartierkonzept  · Quartierwohnzimmer  · Treffpunkt  · Quartierplanung  ·

Kontakt

20.03.2019