Upcycling-Gartenpavillon Hohrainli als Quartiertreffpunkt in Kloten

Ein selbst gebauter Quartiertreffpunkt entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft der Alterswohnungen im Wohnquartier Hohrainli. Er soll zu einem Ort werden, wo alltägliche Nachbarschaftskontakte stattfinden und Nachbarschaftsbeziehungen entstehen.

Projektbeschrieb

Es ist ein typisches Beispiel für viele Wohnquartiere in Schweizer Agglomerationsgemeinden: Durchgrünte, aber anonyme, kaum genutzte Aussenräume prägen das Umfeld der Wohnbauten, die mehrheitlich aus den 1960er- bis 1980er-Jahren stammen. Hier lebt ein hoher Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund sowie ältere und alte Menschen. Das Einkommen der Leute im Quartier ist unterdurchschnittlich und die Mieterfluktuation ist hoch. Für Menschen, die wenig mobil sind, fehlten hier bisher nahe gelegene Begegnungsräume. Im Rahmen des ARE Modellvorhabens Nachhaltige Raumentwicklung 2020–2024 soll der Aussenraum im Quartier unter Anleitung der Projektverantwortlichen der Forschungsgruppe Grün und Gesundheit des Instituts für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW belebt werden und sich eine eigene Quartieridentität etablieren. Dadurch wird die Grundlage für eine sozialverträgliche Verdichtung des Wohnquartiers geschaffen, die als mittelfristiges Ziel der Stadtentwicklung festgelegt wurde. Geplant ist unter anderem ein GartenPark auf der Freihaltezone Chasern. Das Teilprojekt wird durch die Forschungsgruppe Grün und Gesundheit (FGG+G) im Auftrag der Stadt Kloten umgesetzt. Unter der Leitung der FGG+G konnten die Quartierbewohner 2021 mit der Realisierung des Gartens starten. Sie gründeten eine Gartengruppe, die sich aus Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Generationen zusammensetzt und sich bald weitgehend selbstständig organisierte. 

Die Bedürfniserhebung im Quartier zeigte jedoch, dass sich die Einwohnerschaft im neuen GartenPark auch einen multifunktionalen Raum als Treffpunkt wünscht. Daraus entstand das Projekt «Upcycling GartenParkTreff Hohrainli». Es soll ein Ein-Raum-Pavillon entstehen, der weitestgehend aus entsorgtem und wiederverwendetem Material gebaut und möglichst hindernisfrei gestaltet wird. Der Pavillon soll nicht nur gemäss den Vorstellungen der Bewohnerschaft gebaut werden, sondern auch in konkreter Zusammenarbeit mit dieser. Bei der Errichtung des «Upcycling»-Bauwerks werden die Quartierbewohnerinnen und -bewohner von diversen Fachleuten, lokalen Vereinen und Gartenbaubetrieben unterstützt. Um das nötige architektonische, bautechnische und baurechtliche Fachwissen in die Entwicklung des Treffpunkts einzubeziehen, arbeitet die FGG+G mit einer Spezialistin für Upcycling-Architektur zusammen. 

Der gemeinsame Entwicklungs- und Umsetzungsprozess sowie der gebaute Pavillon als Resultat sollen dazu führen, dass sich die Menschen in der bisher eher anonymen Nachbarschaft aufeinander einlassen, Gelegenheit haben, miteinander etwas auszuhandeln und aufeinander Rücksicht zu nehmen. Die Nachbarschaft soll schrittweise zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen. Der Pavillon wird in der unmittelbaren Nachbarschaft zu den Alterswohnungen im Quartier errichtet. Die älteren Bewohnerinnen und Bewohner werden frühzeitig in den partizipativen Prozess einbezogen. Auf diese Weise fliessen ihre Bedürfnisse in die Planung ein und sie wirken aktiv am Treffpunkt-Projekt mit, selbst wenn einige nicht mehr rüstig genug sind, um beim Bau Hand anzulegen. Der Pavillon selbst soll später für die fragilere Bewohnerschaft ein Ort sein, wo sie das Geschehen im GartenPark mitverfolgen und mit Menschen aus dem direkten Wohnumfeld in Kontakt kommen kann.

Eckdaten

  • Trägerschaft

    Forschungsgruppe Grün und Gesundheit, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, ZHAW

  • Projektleitung

    Petra Hagen Hodgson

  • Partnerorganisationen

    Institut für Architektur und Raumentwicklung, Universität Liechtenstein

  • Projektlaufzeit

    2021–2024

  • Gesamtprojektkosten

    CHF 169’000

  • Beitrag der Age-Stiftung

    CHF 80’000