Wohnresidenz Sankt Jakob – vom Hotel zum betreuten Wohnzentrum
I-2015-026 / Bewilligungsjahr: 2015 / Abschlussjahr: 2018
Die Umnutzung eines Apartmenthotels zu günstigem Wohnraum mit Service für ältere Einheimische fand im Walliser Bergdorf Grächen grosse Unterstützung durch viele Ehrenamtliche und Gönner. Die Wohnungsnachfrage war in der ersten Betriebsphase moderat und man nutzte die ersten Erfahrungen für konzeptionelle und bauliche Anpassungen.
Projektbeschrieb
Die Stiftung Wohnresidenz Sankt Jakob hat das Das ehemalige Apartmenthotel «Hotel des Alpes» einer neuen Nutzung zugeführt: Neu wird dort – im Zentrum des Walliser Dorfs Grächen – betreutes Wohnen zu attraktiven Preisen angeboten. Im Angebot sind fünf 2.5-Zimmer-Wohnungen, eine 1.5-Zimmer-Wohnung, 6 Studios und ein Dachstudio. Ergänzt werden die Wohnungen durch eine kleine Wellnessanlage und ein öffentliches Restaurant mit Wintergarten, Sonnenterrasse und einem Saal für gemeinschaftliche Aktivitäten.
Die Wohnungen werden in erster Priorität an Einwohnerinnen und Einwohner von Grächen und angrenzenden Gemeinden vergeben. Leerstände werden durch die Vermietung an andere Dauermieter, an Saisonniers oder an Feriengäste reduziert. Die Wohnungen in der Wohnresidenz Sankt Jakob werden nach Bedarf an die sich wandelnden Bedürfnisse ihrer Bewohnerinnen und Bewohner angepasst.
Die Autonomie und die Selbstständigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner stehen im Vordergrund des Wohnangebots. Wenn nötig, finden sie Hilfe bei der Ansprechperson vor Ort. Sie ist als Hausleitungsperson für die Gesamtanlage verantwortlich und betreibt seit 2017 auch das Restaurant. Dies im Rahmen einer 40%-Anstellung. Zu ihren Hauptaufgaben gehören die Vermittlung und die Koordination von Spitex-Dienstleistungen, Notruftelefon- und Pikettdiensten. Weitere wichtige Aufgaben, wie Buchhaltung, Aktivierung und die Leitung von Umbauten, werden mit grossem Engagement von ehrenamtlichen Personen übernommen.
Durch die Gründung der Stiftung und den Abschluss eines 10-Jahres-Mietvertrags mit den Hotelbesitzern wurde die Grundlage für das Projekt gelegt. Der Mietvertrag umfasst einen fixen jährlichen Mietpreis sowie ein vordefiniertes Vorkaufsrecht. Das Projekt ist im Dorf breit abgestützt, was sich im Finanzierungsmodell widerspiegelt. Mehr als hundert Bürger haben sich zu einem Beitrag von CHF 6'000 – ad hoc oder gestaffelt über die nächsten 10 Jahre – verpflichtet. Dadurch konnte die pekuniäre Basis für die Wohnresidenz Sankt Jakob geschaffen werden. Die Gemeinde unterstützt das Projekt mit CHF 10'000 jährlich.
Der Schlussbericht (2018, 13 Seiten) beschreibt die Erfahrungen aus der ersten Betriebsphase und fasst die Erkenntnisse zusammen, die für ähnlich gelagerte Projekte relevant sind. Dazu gehören unter anderem Hinweise zu den Chancen und Grenzen von Ehrenamtlichkeit sowie Erfahrungen bezüglich Personalressourcen und Arbeitsbelastung für Betriebs- und Betreuungsleistungen.
Eckdaten
Trägerschaft | Stiftung Wohnresidenz Sankt Jakob |
Projektleitung | Josef Fux |
Partnerorganisationen | Gemeinde Grächen |
Finanzierungspartner | Raiffeisenbank Mischabel-Matterhorn |
Gesamtprojektkosten | CHF 250'000 |
Beitrag der Age-Stiftung | CHF 200'000 |
Kommentar der Age-Stiftung
Kommentar zur Bewilligung 2015
Das Projekt beruht auf einer Bürger- und Gemeindeinitiative, die 2005 mit einer vierköpfigen Arbeitsgruppe und einer Gemeindeumfrage zum Thema "Wohnen im Alter in Grächen" ihren Anfang fand. Die zentral gelegenen Wohnmöglichkeiten für ältere Gemeindeeinwohner sind wichtig für die Zukunft von Grächen. Gleichzeitig trägt die Hotel-Umnutzung zur Bewahrung eines intakten Dorfkerns bei. Die Wohnresidenz Sankt Jakob ist ein Beispiel für ein gelungenes Zusammenspiel zwischen Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand, das pragmatisch und zugleich originell eine konkrete Antwort für die veränderte demografische Gemeindestruktur gefunden hat. Nach Projektabschluss wird der Schlussbericht über die ersten beiden Betriebsjahre der Residenz Auskunft geben. Über die Publikation des Berichts informiert der Newsletter der Age-Stiftung.
Kommentar zum Abschluss 2018
Die Wohnresidenz Sankt Jakob – ein umgenutztes Apartmenthotel mitten im Dorf – ist ein Beispiel für das Zusammenspiel zwischen Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand. Der Erfahrungsbericht gibt Auskunft über die zwei ersten beiden Betriebsjahre. Er zeigt auf, dass der Weg zwischen Wunschäusserungen bei Befragungen und der tatsächlichen Nachfrage der Bevölkerung widersprüchlich sein kann. Die Auslastung des «Betreuten Wohnens» beträgt im 2. Betriebsjahr 40%. Der Leerstand wird durch interessierte Dauermieter, Saisonniers und/oder Feriengäste ergänzt.
Der «Heimleiter» fungiert hier auch als Restaurantbetreiber. Das Betreuungsmodell funktioniert jedoch nur dank Freiwilligengruppen und einem engagierten Stiftungsrat. Sie flankieren den Betrieb und übernehmen viele Aufgaben für die niederschwellige Unterstützung und Entlastung.
Dem Bericht ist zu entnehmen, dass die Geschichte der Residenz Sankt Jakob noch nicht geschrieben ist. Spannend ist sie alleweil – lesen Sie den Schlussbericht oder kontaktieren Sie den Stiftungspräsidenten, um den aktuellen Entwicklungsstand des Projekts zu erfahren.
Materialien zum Projekt
Profil
Matrix: Grächen, I-2015-026, VS
Pflege | |||
Hilfe & Betreuung | |||
Soziale Einbindung | |||
Wohnung | |||
Privat | Organisiert | Institutionell |
Schwerpunkte
Kontakt
Stiftung Wohnresidenz Sankt Jakob
Bruno Anthamatten
Halbsucht 461
Postfach 65
3925 Grächen
Tel.: 027 956 51 50
www.wohnresidenz-sanktjakob.ch