Wie wohnen und leben Babyboomerinnen und Babyboomer? Mythen auf dem Prüfstand.

Die «Wohlstands-Babyboomer» gelten als ressourcenstark und innovationsfreudig, als eine neue Generation von Seniorinnen und Senioren mit veränderten Bedürfnissen und einer grossen Offenheit für Neues – auch mit Blick auf die Wohnsituation. Doch wie gestalten sich die Wohn- und Lebensrealitäten dieser Bevölkerungsgruppe wirklich? Dieses angewandte Forschungsprojekt wird die sozio-ökonomischen Verhältnisse dieser Generation darstellen und eine differenzierte Betrachtungsweise der Lebensgestaltung, der Wohnformen und Wohnwünsche sowie der Wohnmöglichkeiten der Babyboomerinnen und -Babyboomer anbieten. 

Projektbeschrieb

Die demografische Alterung nimmt immer konkretere Formen an, denn die ersten geburtenstarken Jahrgänge des zweiten Babybooms (1957 bis 1966) sind heute im Pensionsalter. Das verlangt zukünftig nach zusätzlichem altersgerechtem Wohnraum. Die Diskussion, wie dieser ausgestaltet sein muss, ist eng verknüpft mit dem Begriff «Babyboomer». Insbesondere die Gruppe der zwischen 1957 bis 1966 Geborenen («Wohlstands-Babyboomer») wird als eine neue Generation älterer Menschen betrachtet, deren Ressourcen, Werte, Bedürfnisse, Ansprüche und Lebensentwürfe sich stark von jenen der vorangehenden Generationen von Seniorinnen und Senioren unterscheiden. Sie gelten gemeinhin als hochgebildet, aktiv, mobil, selbstbestimmt und offen für Neues, nicht zuletzt für neue Wohnformen. 

Diese Wahrnehmung der geburtenstarken Jahrgangsgruppen dominiert den öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs. Für die Wohnbauentwicklung und auch für andere gesellschaftspolitische Bereiche bergen solche stereotypen Annahmen jedoch die Gefahr von blinden Flecken. Deshalb stehen sie in diesem Forschungsprojekt des Instituts für Soziale Arbeit und Räume (IFSAR) der Fachhochschule OST auf dem Prüfstand. Mutmassliche Mythen über die Generation der Babyboomerinnen und Babyboomer sollen durch eine differenzierte und breite Analyse geprüft werden. 

Das Projektvorhaben fokussiert auf die Geburtsjahrgänge des zweiten Babybooms in der Deutschschweiz. Durch statistische Analysen wird ein Porträt der Babyboomerinnen und Babyboomer gezeichnet, das einen differenzierten Blick auf deren sozio-ökonomische Lage und Wohnsituation sowie auf ihre Wohnpräferenzen und Gestaltungsmöglichkeiten erlaubt. Durch eine vertiefte Befragung von Personen, die selbst den Babyboom-Jahrgängen (1957 bis 1966) angehören, sowie durch Expertinnen- und Experteninterviews versuchen die Forschenden zudem Innovationen zu identifizieren, welche der Weiterentwicklung von Wohnformen und -angeboten dienen. Die Ergebnisse des Projekts leisten einen wesentlichen Beitrag zur Information, Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung von professionellen Akteurinnen und Akteuren des Wohnungswesens. 

Das Projekt wird 2025 mit einem Abschlussbericht abgeschlossen. Ein Kurzfilm bietet dann zudem einen illustrativen Einblick in das Wohnen der untersuchten Babyboomer-Generation. Der Newsletter der Age-Stiftung wird zu gegebener Zeit über die Aufschaltung von Bericht und Film auf unserer Website berichten.

Eckdaten

  • Trägerschaft

    OST – Ostschweizer Fachhochschule, Rosenbergstrasse 59, 9001 St. Gallen, IFSAR Institut für Soziale Arbeit und Räume

  • Projektleitung

    Prof. Dr. Nicola Hilti, Prof. Dr. Christian Reutlinger

  • Projektlaufzeit

    2022–2025

  • Gesamtprojektkosten

    CHF 180’000

  • Beitrag der Age-Stiftung

    CHF 180’000