94 hindernisfreie Generationenwohnungen in Burgdorf

Eine generationendurchmischte Siedlung mit vielfältigen Wohnungstypen für unterschiedliche Bedürfnisse ist in Burgdorf entstanden. Das Projekt zeigt, dass partizipative und generationenverbindende Wohnmodelle auch im ländlichen Raum und in renditeorientieren Bauprojekten möglich sind, wenn dafür die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden.

Projektbeschrieb

Die Überbauung GeWo Burgdorf (BE) umfasst 94 hindernisfreie Mietwohnungen, verteilt auf vier dreigeschossige Gebäude mit verschiedenen, durch die Bewohnerschaft gemeinsam gestalteten Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss. Die Wohnungen verfügen über 1½ bis 4½ Zimmer, besondere Modelle bis zu 6 Zimmer. Ihre teils flexiblen Grundrisse orientieren sich an der Bedürfnisvielfalt der altersdurchmischten Bewohnerschaft und sollen insbesondere auch gemeinschaftliche Wohnmodelle fördern. Für einen ausgewogenen Generationenmix wurde circa ein Drittel der Wohnungen für ältere bis hochaltrige Menschen vorgesehen. Der Aussenraum der Siedlung ist verkehrsfrei konzipiert. Eine unterirdische Einstellhalle sowie einige oberirdische Parkplätze am Rande der Überbauung stehen zur Verfügung. Die Mobilität wird durch Car Sharing sowie eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr gewährleistet. Der Bezug der Siedlung erfolgte am 1. Februar 2019. 

Eigentümerin der Überbauung ist die Gebäudeversicherung Bern (GVB). Nach dem freiwilligen Rücktritt der ursprünglichen Betriebsgenossenschaft vom Generalmietvertrag hielt die GVB am ursprünglichen Konzept des Generationenwohnens festhält und gründete eine Mietergenossenschaft. Jede Mieterin und jeder Mieter der Siedlung gehört automatisch der Genossenschaft an. Finanziert wird diese aus den Mietzinseinnahmen. Ziel ist es, dass die Genossenschaft selbstbestimmt handeln kann und gemäss ihren Statuten eine generationenübergreifende, lebendige Siedlung entsteht. Zum Aufbau einer passenden Siedlungsorganisation und Partizipation der Bewohnerschaft wurde eine soziokulturelle Animatorin für die ersten beiden Betriebsjahre verpflichtet. Durch die bauliche Flexibilität und ein tragendes Netzwerk mit freiwilliger und bei Bedarf professioneller Hilfe möchte sie erreichen, dass gerade auch ältere Menschen in der Siedlung bleiben können, selbst wenn sich deren Lebensumstände verändern. Zudem soll so – unter Respektierung der Autonomie des Einzelnen – der Vereinsamung vorgebeugt werden. Die Schnittstellen zwischen Investor, Genossenschaft und Mieter regelt das Betriebskonzept der Siedlung. Der Betrieb soll, wo angezeigt, durch interne oder externe Fachpersonen im Mandat geführt werden. 

Dokumentation

Dokumentation 2021

GeWo Burgdorf

Eckdaten

  • Trägerschaft

    Gebäudeversicherung Bern GVB

  • Projektleitung

    Bau: Pedro Alves Correia
    Losinger Marazzi AG

  • Partnerorganisationen

    Stadt Burgdorf: Zuschlag an Projekt GeWo erteilt, da dieses perfekt in Zone mit Planungspflicht (ZPP) für «Experimentelles Wohnen» und ins Stadtleitbild passt

  • Projektlaufzeit

    2016–2021

  • Gesamtprojektkosten

    CHF rund 30 Mio.

  • Beitrag der Age-Stiftung

    CHF 210'000