Altersgerechtes Wettstein Basel: Offene Altersarbeit im Quartier

I-2018-009 / Bewilligungsjahr: 2018 / Abschlussjahr: 2020

Wer sich im Quartier wohl fühlt, wird in seiner Autonomie gestärkt. Deshalb hat der Quartiertreffpunkt Wettstein auch für die älteren Einwohner neue Möglichkeiten geschaffen, um neue Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen und im Alltag gegenseitig zu unterstützen. Vernetzte Organisationen machen zudem Dienstleistungen zugänglicher. 

Projektbeschrieb

Das Wettsteinquartier ist das drittälteste Quartier Kleinbasels. Rund 30% der Wohnbevölkerung sind über 64 Jahre alt und ein grosser Teil lebt in Einpersonenhaushalten. Im Einklang mit der Altersstrategie des Kantons Basel-Stadt setzte sich der damalige Quartiertreffpunkt Burg das Ziel, sich für die älteren Bewohner des Wettsteinquartiers mehr zu öffnen und die Potenziale und Fähigkeiten der Bevölkerung 55+ in den Bereichen Freiwilligenarbeit, Nachbarschaftshilfe, soziale und kulturelle Teilhabe abzuholen und zu fördern. Ein besonderes Augenmerk der offenen Altersarbeit galt insbesondere den vulnerablen älteren Menschen, den Personen mit Migrationshintergrund sowie den Beziehungen zwischen den Generationen.

Der Quartiertreffpunkt Burg heisst heute Quartiertreffpunkt Wettstein. Er ist ein Begegnungsort mit einem niederschwelligen Zugang, der weder eine weltanschauliche Haltung, noch eine bezahlte Mitgliedschaft voraussetzt. Im Rahmen des Projektes «Altersgerechtes Wettstein» wurden hier verschiedene Aktivitäten partizipativ geplant und durchgeführt. Dazu gehören ein Gemüsemarkt («Wettsteinmarkt»), eine offene Tafel mit wechselnden Gastgebern («Im Quartier zu Gast») sowie ein Kontakt- und Informationsanlass für Seniorinnen und Senioren («Wettstein Palaver»), der in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen organisiert wurde.

Das Projekt «Altersgerechtes Wettstein» wurde durch die Hochschule Luzern - Soziale Arbeit begleitend evaluiert. Die Studie zeigt, dass das Projekt insbesondere zweierlei erreicht hat: Die an den Aktivitäten beteiligten älteren aber auch jüngeren Menschen stehen im gegenseitigem Austausch und unterstützen sich auch im Alltag. Zudem ist eine stärkere Vernetzung der lokalen Organisationen gelungen. Vor allem jedoch konnte sich der Quartiertreffpunkt von seiner ehemals einseitigen Fokussierung auf Familien lösen. Durch das Projekt hat er sich bei den älteren Bewohnern des Wettsteinquartiers als Treffpunkt und Ort für Information und Aktivität etabliert. Doch auch hier bleibt es eine grosse Herausforderung, ältere Menschen zu erreichen, die unter physischen und psychischen Einschränkungen leiden oder solche, die aus anderen Kulturkreisen stammen.

Wer mehr über partizipative Planung und Umsetzung von Quartierprojekten erfahren will oder ein Beispiel für eine entsprechende Projektevaluation sucht, der wird im gut strukturierten und mit informativen Grafiken ausgestatteten Schlussbericht (2020, 80 Seiten) fündig.

Eckdaten

TrägerschaftQuartiertreffpunkt Wettstein, Verein Burg am Burgweg
ProjektleitungNatalie von Tscharner
PartnerorganisationenPro Senectute beider Basel, Kath. Pfarrei St. Clara, Ref. Kirchgemeinde Kleinbasel, Stadtteilsekretariat Kleinbasel, Alterssiedlung Wettsteinpark, Spitex Basel
FinanzierungspartnerGesundheitsförderung Schweiz, Kanton Basel Stadt, Christoph Merian Stiftung
Gesamtprojektkosten CHF 96'280
Beitrag der Age-StiftungCHF 50'000

Kommentar der Age-Stiftung

Kommentar zur Bewilligung 2018

Die offene Jugendarbeit hat sich seit vielen Jahren in den Städten etabliert. Noch wenig angewandt wird die «offene Altersarbeit». Es ist jedoch anzunehmen, dass der Baby-Boom-Generation und ihrem Anspruch auf Selbstbestimmung, die Ansätze der offenen Sozialarbeit entgegenkommen könnten. Der partizipative Ansatz verhindert, dass die älteren Menschen instrumentalisiert werden, indem ihnen «freiwillige» Aufgaben quasi zugewiesen werden. Mit der Evaluation wird sichtbar und für andere Akteure nachvollziehbar, was aus der ergebnisoffenen Projektanlage resultierte.

Kommentar zum Abschluss 2020

Das Departement Soziale Arbeit der Hochschule Luzern hat das Projekt Altersgerechtes Wettstein begleitet und evaluiert. Der von ihnen verfasste Schlussbericht zeigt transparent auf, wie sich das Projekt entwickelt hat und wo mit sozialwissenschaftlichen Methoden genauer hingeschaut wurde. Insgesamt konnten in verschiedenen Themenbereichen Projekte partizipativ entwickelt werden, bei denen die Teilnehmenden der Zielgruppe ihre Fähigkeiten und ihre Begeisterung einbringen konnten. Dennoch zeigt auch dieses Projekt erneut, dass die Erreichung vulnerabler, älterer Personen aufgrund ihrer nicht selten eingeschränkten Mobilität schwierig ist – doch gerade sie wären es, die von einer solchen Einbindung profitieren könnten. 

Bilder

Foto: Charles Habib
Foto: Charles Habib
Foto: Charles Habib
Foto: Charles Habib
Foto: Charles Habib
Foto: Charles Habib

Materialien zum Projekt

Profil

Matrix: Quartier Wettstein Basel, I-2018-009, BS

Quartier Wettstein BaselI-2018-009
Vorsorge (Sicherheit)Wohntypus (Autonomie)
Pflege
Hilfe & Betreuung
Soziale Einbindung
Wohnung
PrivatOrganisiertInstitutionell

Schwerpunkte

Quartier / Sozialraum
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Kontakt

26.05.2020