Berufsfeld Community – Lernen durch Erfahrung und Vernetzung
I-2016-037 / Bewilligungsjahr: 2016 / Abschlussjahr: 2020
Wohnangebote, in denen eine Siedlungs- oder Quartierassistenz die Nachbarschaft aktiviert und unter anderem ältere Menschen im Wohnalltag unterstützt, nehmen zu. Doch wie sollen solche Stellenprofile gestaltet werden? Die Studie des Instituts für Soziale Arbeit der Fachhochschule St.Gallen IFSA-FHS schafft Klarheit.
Projektbeschrieb
Moderne Wohnkonzepte sehen vielerorts gemeinwesenorientierte Kontaktstellen vor. Als Zielgruppe dieser Siedlungsassistenzen, Quartiermoderationen oder Concierge-Services sind dabei nicht zuletzt auch ältere Menschen im Fokus. Eine ähnliche Entwicklung vollzieht sich in den Gemeinden, wo zunehmend Altersstellen eingerichtet werden. Solche «community-orientierten» Stellen sollen das Zusammenleben in der Siedlung, im Quartier oder in der Gemeinde professionell gestalten, steuern und niederschwellige Alltagsunterstützung und Beratung anbieten.
Das Grundkonzept solcher Stellen ist überzeugend und scheint für Wohnbauträger und Gemeinden ein geeignetes Instrument, um den Herausforderungen des sozialen und demografischen Wandels in Siedlungen und Quartieren zu begegnen. In der Ausgestaltung und Umsetzung sehen sich Auftraggeber und Stelleninhaber gleichermassen mit widersprüchlichen und ungeklärten Erwartungen konfrontiert. Das Institut für Soziale Arbeit IFSA-FHS führte deshalb zwischen 2017 und 2019 das Projekt «Berufsfeld Community» durch, in welchem die Forschenden gemeinsam mit Fachpersonen aus der Praxis das breite community- bzw. nachbarschaftsorientierte Berufsfeld begrifflich und konzeptionell abgesteckt haben. Im Diskurs mit Stelleninhaberinnen und -inhabern sowie mit Trägerschaften, die solche Stellen geschaffen haben, kristallisierte das Projektteam heraus, welche Herausforderungen sich in diesem neuen Berufsfeld zeigen und was aus diesen gelernt werden kann.
Die erfahrungsbasierte Abschlusspublikation «Nachbarschaften als Beruf: Stellen konzipieren, einführen und entwickeln» (2020, 132 Seiten) ist ein Resultat des Projekts. Sie ist eine wertvolle Planungs- und Umsetzungsgrundlage für Trägerschaften, die an solchen Stellen interessiert sind. Sie dient ebenso Fachpersonen im «Berufsfeld Community» selbst, die ihr Wirkungsfeld definieren und ihr Aufgabenprofil entwickeln wollen. Für beide Zielgruppen wurde jeweils eine Checkliste gestaltet. Die beiden Listen sind in der Studie enthalten.
Eckdaten
Trägerschaft | FHS St.Gallen, Institut für Soziale Arbeit (IFSA-FHS), Rosenbergstrasse 59, 9001 St.Gallen |
Projektleitung | Prof. Dr. Christian Reutlinger |
Gesamtprojektkosten | CHF 480'000 |
Beitrag der Age-Stiftung | CHF 240'000 |
Kommentar der Age-Stiftung
Kommentar zur Bewilligung 2016
Nicht zuletzt die von der Age-Stiftung geförderten Projekte bestätigen, dass sich das Projekt des Instituts für Soziale Arbeit IFSA-FHS einem relevanten und aktuellen Thema widmet. Immer mehr Alterswohnprojekte werden konzeptionell mit Dienstleistungs-, Service- und Betreuungsmodellen aufgeladen. In der Praxis arbeiten die Siedlungsassistentinnen und -assistenten dann aber in einem schwierigen Spannungsfeld unterschiedlicher und diffuser Erwartungen. Das Projekt wird zur Klärung des Arbeits- und Rollenprofils von community-orientierten Fachpersonen beitragen. Dies ist eine Grundvoraussetzung für die taugliche Planung und nachhaltige Funktionsfähigkeit einer Siedlungsbetreuung. Nur so kann die Gemeinwesen- und Siedlungsarbeit im Wohnalltag älterer Menschen Wirkung entfalten. Eine nachhaltige fachliche Vernetzung im noch jungen Berufszweig kann dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor für entsprechende Wohnmodelle sein. Der Newsletter der Age-Stiftung wird über aktuelle Entwicklungen im Projekt informieren.
Kommentar zum Abschluss 2020
Das Institut für Soziale Arbeit IFSA-FHS hat sich intensiv mit dem neuen Berufsfeld auseinandergesetzt, das sich mit der professionellen Begleitung und Förderung von Nachbarschaften beschäftigt. Der Schlussbericht des dreijährigen Vernetzungs- und Forschungsprojekts liefert einen wertvollen Beitrag zum Thema. Die wesentlichen Erkenntnisse sind in Themenfelder gebündelt und es werden Faktoren benannt, die zu einer erfolgreichen Einführung, Entwicklung und Etablierung dieser Stellen beitragen. Der Schlussbericht ist angereichert mit zahlreichen Links und Checklisten. Darüber hinaus wurde ein Kurs konzipiert, der erstmals im Rahmen des WBG im März 2020 durchgeführt wird (s. https://www.wbg-schweiz.ch/dienstleistungen/weiterbildung/weiterbildungsagenda). Für jede Organisation, die sich mit dem Thema auseinandersetzt, ist dieser Bericht ein «Muss».
Materialien zum Projekt
Profil
Matrix: FHSG Community, I-2016-037, SG
Pflege | |||
Hilfe & Betreuung | |||
Soziale Einbindung | |||
Wohnung | |||
Privat | Organisiert | Institutionell |
Schwerpunkte
Kontakt
Dr. Nicola Hilti
FHS St.Gallen
Institut für Soziale Arbeit
Rosenbergstrasse 59
9001 St.Gallen
Tel.: 071 226 18 92
E-mail: nicola.hilti@fhsg.ch