Einfache Massnahmen für seh- und hörbehindertenfreundliche Wohnumfelder
I-2020-058 / Bewilligungsjahr: 2020
Das Projekt «Wie bitte?» will ein seh- und hörbehindertenfreundliches Wohnumfeld fördern. Da Personen mit Seh- und Hörbeeinträchtigungen im Alltag auf viele Hindernisse treffen, die andere Personen kaum wahrnehmen, bedeutet das eine grosse psychische Belastung und wenig Zugang zu sozialer Teilhabe.
Projektbeschrieb
20 bis 30% der Gesamtbevölkerung im Alter von über 80 Jahren sind von einer Seh- oder Hörbeeinträchtigung betroffen. Dies führt häufig zu zusätzlichen motorischen Einschränkungen und geschwächten Kompetenzen in alltäglichen Aktivitäten. Auch psychische Auffälligkeiten wie Aggression oder Depression sowie kognitive Einschränkungen und inadäquates Verhalten können die Folge von Seh- und Hörbehinderungen sein. Isolation und Pflegeabhängigkeit sind nicht selten das Resultat.
Das KSiA, das Kompetenzzentrum Seh- und Hörbehinderung im Alter, setzt sich für die Betroffenen von im Alter erworbenen Sinnesbehinderungen ein. Die Trägerschaft ist der Verein für Menschen mit Sehbehinderung im Alter. Das Pilotprojekt «Wie bitte?» gründet auf der Überzeugung, dass ein sensibilisiertes Umfeld und einfache Massnahmen im Bereich der Orientierung und Kommunikation viele Barrieren verringern oder verhindern. So können mit einfachen Hilfsmitteln die Selbstständigkeit und die soziale Teilhabe von Betroffenen erhalten und gestärkt werden, informierte Nachbarn und Mitarbeitende der Vermieterschaft können ein seh- und hörbehindertenfreundliches Wohnumfeld fördern – auch privat und ohne professionelle Unterstützung. Das Projekt möchte solche pragmatisch umsetzbaren Massnahmen bekannt machen und deren Implementierung motivieren. Zudem soll eine vermehrte Thematisierung angeregt werden. Viele Betroffene scheuen sich, ihre Einschränkungen zur Sprache zu bringen. Ein sensibilisiertes, zugewandtes Umfeld kann helfen, diese Scham zu reduzieren.
Im Pilotprojekt «Wie bitte?» werden in ausgewählten Siedlungen von vier mittleren und grossen Wohnbaugenossenschaften Massnahmen umgesetzt, die allen Beteiligten Wissen vermitteln. Zu ihnen gehören die betroffenen Siedlungsbewohnenden, ihre Nachbarn sowie die Verwaltung und die Hauswartung. Das Projekt setzt also primär bei der sozialen Barrierefreiheit an. Durch die Einbindung von Verwaltungsmitgliedern und Hauswartungs-Teams sollen ausserdem strukturelle Barrieren gesenkt werden, beispielsweise durch das Anbringen von Markierungspunkten. Das Projekt wird vom Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich begleitet und intern evaluiert. Ein Schlussbericht hält die in der Pilotphase gewonnenen Erkenntnisse fest und der Newsletter der Age-Stiftung informiert über dessen Veröffentlichung.
Eckdaten
Trägerschaft | Kompetenzzentrum Seh- und Hörbehinderung im Alter – KSiA Bederstrasse 102 8002 Zürich |
Projektleitung | Projektkoordination / -leitung: Judith Wildi |
Partnerorganisationen | Bundesamt für Wohnungswesen (BWO), WBG CH, Wohnen Schweiz; BAHOGE (ZH), Waidmatt (ZH), EBG Bern, OeWL (LU) |
Weitere Berater | Dr. Alexander Seifert, FHNW (Evaluation) |
Finanzierungspartner | Eidgenössisches Büro für Gleichstellung von Menschen mit Behinderung (EBGB), BWO, Stelle Prävention und Gesundheitsförderung im Alter des Kantons Zürich, diverse private Stiftungen |
Gesamtprojektkosten | CHF 75'800 (Budget). Pandemiebedingt höherer Aufwand |
Beitrag der Age-Stiftung | CHF 20'000 |
Projektdokumentation | erscheint ca. 2024 |
Kommentar der Age-Stiftung
Dass das neue Pilotprojekt «Wie bitte?» des KSiA in einer Kooperation mit Wohnbaugenossenschaften durchgeführt wird, ist zielführend. Es braucht konkrete Beispiele dafür, wie und mit welchen Massnahmen soziale Barrierefreiheit erreicht werden kann. Und es braucht gezielte Anstrengungen, um diese dadurch gewonnenen Erkenntnisse einem breiteren Feld zugänglich zu machen. Dadurch leistet das Projekt einen wesentlichen Beitrag dazu, Menschen mit Einschränkungen ein Leben im selbstständigen Haushalt zu ermöglichen, auch wenn die Hör- und Sehbehinderungen erst im höheren Alter entstanden sind.
Materialien zum Projekt
Profil
Matrix: KSiA – Wie bitte, I-2020-058, ZH
Pflege | |||
Hilfe & Betreuung | |||
Soziale Einbindung | |||
Wohnung | |||
Privat | Organisiert | Institutionell |
Schwerpunkte
Kontakt
KSiA
Fatima Heussler
Bederstrasse 102
8002 Zürich
Tel.: 044 578 44 22
E-mail: fatima.heussler@ksia.ch