Entscheidungsprozesse Kommunaler Altersstellen – Studie und Tool

I-2014-006 / Bewilligungsjahr: 2014 / Abschlussjahr: 2016

Wie funktionieren die Beratungs- und Entscheidungsprozesse der kommunalen Anlaufstellen für alte Menschen? Dialog Ethik, das Interdisziplinäre Institut für Ethik im Gesundheitswesen, hat diese Frage in einer Studie untersucht und ein Beratungstool für kommunale Altersstellen entwickelt.

Projektbeschrieb

Im neuen Pflegegesetz des Kantons Zürich aus dem Jahr 2011 wurden die Gemeinden damit beauftragt, Informationsstellen zu schaffen, die alte Menschen und ihre Angehörigen in Fragen zu Gesundheit und Betreuung beraten (§7). Diese Anlaufstellen bilden einen wichtigen Knotenpunkt in der ambulanten Versorgung alter Menschen – dies vor allem in Übergangs- oder Krisensituationen, wo wichtige Entscheide anstehen und Fragilität und Pflegebedürftigkeit in einem bestimmten Normen- und Werterahmen verhandelt werden.

Im Projekt «Ethische Orientierung und Entscheidungsfindung in der kommunalen Altersversorgung» geht Dialog Ethik der Frage nach, welche Entscheidungsfindungsprozesse in der Beratung und Begleitung alter Menschen und ihrer Angehörigen durch die kommunalen Altersstellen stattfinden.

Dialog Ethik ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation, die aus einem interdisziplinären Team von Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen besteht. Sie unterstützt Fachpersonen, Patienten, Spitäler, Alters- und Pflegeheime und weitere Organisationen bei ethischen Fragestellungen und fördert die öffentliche Diskussion in diesem Bereich.

Die Resultate der qualitativen Studie dienten Dialog Ethik als Basis für die Entwicklung eines Beratungstools für kommunale Altersstellen (BAS-Tool). Der Assessment- und Entscheidungsleitfaden für die praktische Tätigkeit von Altersstellenleitenden erfasst neben individuellen Daten gemeinsam mit den Betroffenen Handlungsoptionen und unterstützt eine vereinfachte Entscheidungsfindung mit den Klientinnen und Klienten. Im Vordergrund stehen die Erfassung der sozialen Daten, die individuellen Lebensgewohnheiten und -entwürfe sowie vorhandene Ressourcen der Betroffenen.

Wichtige Hinweise und Tipps zur Installation, sowie zur praktischen Handhabung des Instruments gibt eine Bedienungsanleitung. Die Studie ist auf dieser Website (Materialien zum Projekt) greifbar. Tool und Anleitung stehen auf der Website von Dialog Ethik zum Download bereit.

Eckdaten

TrägerschaftStiftung Dialog Ethik
ProjektleitungDr. Ruth Baumann-Hölzle
Dr. Andrea Abraham
Hildegard Huber
Lic. phil. Anja Huber
FinanzierungspartnerAge-Stiftung
Paul Schiller Stiftung
Gesundheitsdirektion Kanton Zürich
MBF Foundation
Hewig Widmer Stiftung
CP-Stiftung Bern
Verein Simovita
GesamtprojektkostenCHF 232'260
Beitrag der Age-StiftungCHF 120'000

Kommentar der Age-Stiftung

Kommentar zur Bewilligung 2014

In Kantonen, welche die Altersversorgung grundsätzlich subsidiär angehen, entstehen von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedliche Angebote und Strukturen für betagte Personen. Neben den privaten, sozialen und ökonomischen Ressourcen hängt die Wohnsituation fragiler Menschen somit auch davon ab, in welcher politischen Gemeinde sie leben. Dass bei der Ausgestaltung des öffentlichen Informations- und Beratungsauftrags eine hohe Flexibilität herrscht, ist grundsätzlich zu begrüssen. Doch in Übergangs- und Krisensituationen müssen Entscheidungsfindungsprozesse gewissen ethischen Prinzipien Rechnung tragen. Denn in diesen Situationen werden für den alten Menschen existenzielle Fragen verhandelt, wobei bspw. auf die Autonomie des Individuums im Sinne seiner Wahlfreiheit Rücksicht genommen werden muss. Ein Leitfaden, der in Situationen von Wohn- und Lebensübergängen fragiler alter Menschen eine ethische Orientierungs- und Entscheidungshilfe bietet, kann dafür eine solide Grundlage bieten.

Bilder

Profil

Matrix: Dialog Ethik, I-2014-006, ZH

Dialog EthikI-2014-006
Vorsorge (Sicherheit)Wohntypus (Autonomie)
Pflege
Hilfe & Betreuung
Soziale Einbindung
Wohnung
PrivatOrganisiertInstitutionell

Schwerpunkte

Unterstützung / Hilfe / Pflege
Spitex  · Betreuung  · Care  · Begleitung  · Service  · Minijobs  · Freiwilligenarbeit  · Spitex Plus  · Dienstleistungen  · Mobilität  · Transport  · Hilfe zu Hause  · Zeitgutscheine  · Kiss  · Selbsthilfe  ·

Kontakt

22.11.2016