Generationendurchmischtes Wohnen im neuen Quartier Erlenmatt, Basel

I-2016-017 / Bewilligungsjahr: 2016 / Abschlussjahr: 2020

Partizipatives, generationendurchmischtes Wohnen in einem neuen Basler Quartier – das bietet die Wohngenossenschaft Zimmerfrei in der StadtErle. Kleinwohnungen sind im breiten Wohnungsmix gut vertreten. Für Wohngemeinschaften stehen spezielle Wohnungen zur Verfügung. Die Gemeinschaft entwickelt sich gut und ohne Überreglementierung.

Projektbeschrieb

Das ehemalige Areal des DB Güterbahnhofs in der Stadt Basel ist für neue, vielfältige und nachhaltige Nutzungen vorgesehen. Die Stiftung Habitat hat im Jahr 2010 drei im Osten gelegene Baufelder gekauft und parzelliert. Auf dem Baufeld Erlenmatt Ost entsteht Wohnraum für ca. 750 Menschen, daneben sind Gewerbe und Einrichtungen des öffentlichen Interesses vorgesehen (Kindertagesstätte, Multifunktionshalle, Restaurant). Teile davon bebaut die Stiftung Habitat, andere hat sie im Baurecht abgegeben – unter anderen auch an die Wohnbaugenossenschaft Zimmerfrei. Alle Projekte müssen sich am Regelwerk Erlenmatt Ost (REO) orientieren und ökologische, wirtschaftliche und soziale Ziele erreichen.

Mit ihrem Projekt StadtErle verwirklicht die Wohnbaugenossenschaft Zimmerfrei partizipatives, generationendurchmischtes Wohnen. Sie hat sich zudem verpflichtet, 10 % der Wohnfläche für soziale Zwecke einzusetzen. Ende 2019 wohnten in der StadtErle 105 Personen. 35 Frauen, 34 Männer und 36 Kinder. 11 Personen waren zu diesem Zeitpunkt über 60 Jahre alt.

Wie alle Bauten in Erlenmatt Ost ist die StadtErle hindernisfrei nach SIA 500 gebaut und hält auch gewisse Empfehlungen der Planungsrichtlinien «Altersgerechte Wohnbauten» ein. Der Wohnungsmix mit seinem hohen Anteil an Kleinwohnungen reflektiert den geringen Wohnflächenbedarf. Neben Wohnungen für Familien, Paare und Singles finden sich hier auch eine Clusterwohnung und eine Gross-WG (12.5-Zi). Ergänzt werden die Wohnungen durch drei Joker-Zimmer mit Bad. Eines dient als Gästezimmer, die anderen können als Schlafzimmer oder Büro zur Wohnung hinzugemietet werden. Während die individuellen Wohnflächen bewusst begrenzt wurden, sind die Gemeinschaftsflächen grosszügig bemessen: Dazu zählen 135 m2 geheizte Innenräume, 672 m2 gedeckter Aussenraum auf den Laubengängen und 224 m2 Dachterrasse. Vier Betriebsgruppen sind für die Gemeinschaftsräume verantwortlich.

Eine Hausordnung gibt es nicht. Regeln stellt man auf, wenn man sie braucht. Viermal im Jahr diskutieren die Bewohnenden über das Zusammenleben. Für Konflikte haben sie Zuständigkeiten und einen Ablauf definiert, bei der Integration von neuen Mitgliedern hilft ein Patensystem.

Das Projekt wurde drei Jahre dokumentarisch begleitet. Der umfangreiche und gleichsam leserfreundliche Bericht (2020, 53 Seiten) beschreibt das Projekt StadtErle in all seinen Facetten (siehe Kommentar zum Abschluss).

Eckdaten

TrägerschaftWohngenossenschaft Zimmerfrei
Goldbachweg 8, 4058 Basel
Projektleitung

Wohngenossenschaft Zimmerfrei

ArchitekturBuchner Bründler Architekten
FinanzierungspartnerBasler Kantonalbank, Fonds de Roulement, verschiedene Darlehensgeber
Gesamtprojektkosten

CHF 14'200'000

Beitrag der Age-StiftungCHF 250'000

Kommentar der Age-Stiftung

Kommentar zur Bewilligung 2016

Das Projekt der Wohngenossenschaft Zimmerfrei realisiert Wohnungen, die für ältere Menschen geeignet sind, aber keine solitäre Sonderwohnform für diese Altersgruppe darstellen. Ebenso interessant ist die Weiterentwicklung des neuen Quartiers als Wohnumfeld für ältere Menschen und das Zusammenspiel der verschiedenen Bauträger. Eine abschliessende Dokumentation wird den Kontext und das Projekt beleuchten.

Kommentar zum Abschluss 2020

Die mehrjährige Begleitdokumentation über das Mehrgenerationenprojekt StadtErle (2017-2020) lässt keine Wünsche offen: Sie berichtet anhand von übersichtlich dargestellten Facts & Figures sowie anschaulichen Darstellungen über den Entstehungsprozess von der Genossenschaftsgründung bis hin zum gelebten Alltag. Die gemeinschaftsfördernde Architektur wird verknüpft mit der Partizipationsdynamik in der Planung bis zur Erprobung im Betrieb. Mit der Beschreibung konkreter Situationen veranschaulicht der Autor Begriffe wie «Selbstorganisation» und «Nachhaltigkeit». Mit den Schilderungen ihres Wohnalltags erlauben die Bewohnerinnen und Bewohner dem Leser einen erhellenden und authentischen Einblick in das Leben vor Ort. Der Bericht ist ein Muss - sei es für Trägerschaften, Architekten oder Immobilienentwickler.

Bilder

Profil

Matrix: StadtErle, I-2016-017, BS

StadtErleI-2016-017
Vorsorge (Sicherheit)Wohntypus (Autonomie)
Pflege
Hilfe & Betreuung
Soziale Einbindung
Wohnung
PrivatOrganisiertInstitutionell

Schwerpunkte

Privates Wohnen
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29.04.2020