Generationenwohnen in Neubausiedlungen – am Beispiel des Holliger-Areals in Bern
I-2017-050 / Bewilligungsjahr: 2017
Ein neues Beispiel für Generationenwohnen soll in der grossen Berner Arealüberbauung Holliger entstehen. In einem partizipativen und vernetzten Entwicklungsprojekt werden in der Planungsphase die Grundlagen dafür erarbeitet. Begleitet und dokumentiert wird der Prozess durch das Institut Alter der Berner Fachhochschule.
Projektbeschrieb
Auf dem Areal der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) entsteht mitten in der Stadt Bern ein neuer Quartierteil mit rund 300 Wohnungen sowie Arbeitsnutzungen. Die freie Sicht dank der Hanglage, die direkte Nachbarschaft zu Grün- und Erholungsräumen sowie die gute ÖV-Erschliessung per Bus und Tram bieten gute Voraussetzungen für die Realisierung von attraktivem Wohnraum. Die Infrastrukturgenossenschaft Oberholligen (ISGO) hat den Auftrag, die übergreifenden Anliegen der sechs beteiligten Bauträgerschaften zu koordinieren, und ist zuständig für die Entwicklung des Gesamtareals. Das ganze Areal wird etappiert bis 2022 ausschliesslich durch gemeinnützige Bauträger bebaut.
Eine der Bauträgerschaften ist die Genossenschaft Warmbächli, die zusammen mit dem Förderverein Generationenwohnen die Idee Generationenwohnen initiiert hat und für ihr eigenes Projekt umsetzt. Sie wurde 2013 mit dem Ziel gegründet, auf dem Areal gemeinnützigen Wohnraum und Platz für unterschiedlichste gemeinschaftliche Wohnformen zu schaffen. Das von ihr übernommene Gebäude O2 ist das einzige, das um- und nicht neu gebaut wird. Geplant sind rund 60 Wohnungen – z.T. für Wohngemeinschaften bis zu 16 Personen – und diverse Gewerbe- und Gemeinschaftsflächen. Der Baustart ist für Anfang 2019 vorgesehen, Bezug und Betriebsaufnahme sollen im Sommer 2020 stattfinden.
Aber nicht nur im Gebäude O2 soll ein modellhaftes Generationenhaus entstehen, sondern das ganze Areal soll durch die sechs Bauträger gemeinsam und für unterschiedlichste Altersgruppen entwickelt werden. So werden in der Planungsphase der Arealentwicklung möglichst ideale Voraussetzungen geschaffen für ein gelingendes Zusammenleben von Menschen, die aus verschiedenen Generationen und sozialen Kontexten stammen und auch unterschiedliche Lebensstile pflegen.
Der Entwicklungsprozess wird vom Institut Alter der Berner Fachhochschule (BFH) begleitet, evaluiert und dokumentiert, damit die Erkenntnisse einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. In der Steuergruppe der Begleitstudie sind der Regionalverband Bern-Solothurn von Wohnbaugenossenschaften Schweiz (Trägerschaft), der Förderverein Generationenwohnen Bern-Solothurn als Projektinitiant und Netzwerkpartner, die Genossenschaft Warmbächli, die AG Generationenwohnen (eine Arbeitsgruppe der Infrastrukturgenossenschaft ISGO) und die Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit als Praxispartner sowie das Institut Alter der BFH als wissenschaftliche Partnerin vertreten. Eine zusätzliche Expert/innengruppe wird weitere fachliche Expertisen einbringen. Als Netzwerkpartner auf Quartierebene konnte die Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit gewonnen werden. Die Quartierarbeit Stadtteil 3 wird dafür besorgt sein, die Integration des Areals ins bestehende Quartier zu fördern und im Vermietungsprozess den Zugang der Quartierbevölkerung – insbesondere auch der älteren Quartierbewohner – zu gewährleisten.
Eckdaten
Trägerschaft | Wohnbaugenossenschaften Schweiz, Regionalverband Bern-Solothurn Mühledorfstr. 5, 3018 Bern |
Projektleitung | Jürg Sollberger, Präsident Regionalverband Michèle Métrailler, Projektleiterin BHF |
Partnerorganisationen | Berner Fachhochschule BFH, Institut Alter Förderverein Generationenwohnen Bern-Solothurn Vereinigung Berner Gemeinwesenarbeit VBG |
Finanzierungspartner | Förderverein Generationenwohnen Bern-Solothurn (Eigenleistungen) |
Gesamtprojektkosten | CHF 240’000 |
Beitrag der Age-Stiftung | CHF 210’000 |
Projektdokumentation | erscheint ca. 2020 |
Kommentar der Age-Stiftung
Auf dem Holliger-Areal soll nicht nur ein gutes Beispiel für generationendurchmischtes Wohnen etabliert werden. Wichtig ist auch, dass der komplexe Arealentwicklungsprozess dokumentiert wird. Der so gesicherte Erkenntnisgewinn kann für weitere Arealplanungen eine substantielle Grundlage für eigene Entwicklungs- und Gestaltungsprozesse bieten. Das trägt zu einer generationengerechten Erneuerung und Innenverdichtung von Quartieren bei.
Materialien zum Projekt
Profil
Matrix: Holliger-Areal Bern, I-2017-050, BE
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