Integrierte Heimarzt- & Hausarztpraxis Im Fahr

I-2016-027 / Bewilligungsjahr: 2016 / Abschlussjahr: 2020

Die Integration einer Arztpraxis in den Heimbetrieb sichert die ärztliche Versorgung des Heims sowie des Gemeindeverbands Brügg. Gleichzeitig wurde im Betrieb eine Kultur der Zusammenarbeit etabliert mit einer Pflegeexpertin als Schnittstelle zwischen Praxis und Heim. Das Pilotprojekt dauerte drei Jahre und wurde danach in den Regelbetrieb überführt.

Projektbeschrieb

Von akutem Ärztemangel in der Region betroffen, suchte der Gemeindeverband Brügg im Berner Seeland nach tragfähigen Lösungen für die medizinische Versorgung ihrer rund 15’000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Leitung des Alters- und Pflegeheim Im Fahr in der Berner Gemeinde Brügg (4300 Einwohner) entwickelte ein erfolgversprechendes Konzept: Das Heim integrierte eine Hausarztpraxis in seine Räumlichkeiten, um die heimärztliche Versorgung der 46 Bewohnerinnen und Bewohner und gleichzeitig die hausärztliche Versorgung in den Verbandsgemeinden (Aegerten, Brügg, Orpund, Safern, Schwadernau Scheuren und Studen) zu sichern. Die Praxis wurde in umgenutzten Räumlichkeiten des Heims realisiert. Sie verfügt über einen separaten Eingang mit eigener Zufahrt und zugehörigen Parkplätzen. Das Heim bzw. die neue Praxis ist zentral gelegen und hat eine Bushaltestelle, wodurch die Praxis auch ohne Auto gut erreichbar ist.

Das Projekt ist in seiner dreijährigen Pilotphase erfolgreich gestartet. Die Praxis funktionierte nach kurzer Zeit kostendeckend. Die enge Zusammenarbeit zwischen den Ärztinnen und einer Pflegeexpertin in Palliativ Care erlaubte eine neue Aufgabenteilung im Heim. Neue interprofessionelle Prozesse verbesserten die Versorgung. Das fachliche Profil wurde geschärft und die Nachfrage nach Palliativ-Care-Betreuung durch das Alters- und Pflegeheim nahm zu. Das Pilotprojekt wurde wissenschaftlich begleitet. Die Studie (2020, 44 Seiten) beschreibt den Aufbau der Heim- und Hausarztpraxis, deren Auslastung und Funktionieren. Zudem wird die neu etablierte Zusammenarbeit zwischen Praxis und Heim sowie die Veränderungen in der interprofessionellen Zusammenarbeit geschildert. Ein abschliessendes Kapitel resümiert die Bedeutung des Projekts im Kontext integrierter Versorgungssysteme.

Das durch umsetzungsstarke Verantwortliche realisierte Projekt dürfte bei Heimbetreibern sowie bei politischen und behördlichen Exponenten in den Gemeinden gleichermassen auf Interesse stossen.

Eckdaten

TrägerschaftGemeindeverband Im Fahr Region Brügg
Projektleitung

Barbara Burkhalter

Architektur / Berater

Daniel Gäumann, Stadt Bauformat, Architekt Raumplaner Denkmalpfleger

Michelangelo Tormen, Baumanagement, Biel-Bienne

Weitere Berater

Frau Dr. med. Anna Maria Marti, Brügg
Herr Bruno Rawyler, Behörde Brügg
Frau Karin Weiss, Age-Stiftung
Evaluation nach dem «Critical Friend Approach»
fachliche Begleitung «Skill-Mix»:
Nursing Science & Care GmbH
Prof. Dr. Romy Mahrer Imhof, PhD, RN
Prof. Dr. Lorenz Imhof, PhD, RN Winterthur

Gesamtprojektkosten

CHF 854'300

Beitrag der Age-StiftungCHF 450'000

Kommentar der Age-Stiftung

Kommentar zur Bewilligung 2016

Integrierte Versorgungsansätze wie die Heimarzt- & Hausarztpraxis Im Fahr bieten interessante Lösungen, um die medizinische Grundversorgung auch ausserhalb von Regionalzentren zu gewährleisten. Zudem bedeuten die kombinierten Arbeitsansätze im stationären und ambulanten Pflegebereich für das Fachpersonal eine Anreicherung des Arbeitsprofils und eine attraktive und vielseitige Arbeitsstelle. Wie und mit welchen Rahmenbedingungen das Konzept «Integrierte Heimarzt- & Hausarztpraxis Im Fahr» umgesetzt wurde, darüber wird der Schlussbericht Auskunft geben. Über den Zeitpunkt der Publikation wird der Newsletter der Age-Stiftung informieren.

Kommentar zum Abschluss 2020

Die Integration der Hausarztpraxis im Heim ist geglückt. Der Schlussbericht der begleitenden Studie von Nursing Science & Care GmbH gibt ausführlich Auskunft über die Entwicklung, Konzeption und erfolgreiche Implementierung des neuen Angebotes. Für interessierte Nachahmer ist die Lektüre des Kapitels «Einbettung des Projekts in Konzepte integrierter Versorgung» (S. 32-43) besonders empfehlenswert. Darin werden die Gelingensfaktoren für die fachliche Zusammenarbeit und für die betrieblichen Voraussetzungen thematisiert. Deutlich wird, dass die geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen und Regelwerke im Gesundheitssystem nicht unterstützend sind. Es gibt noch viel zu tun!

Bilder

Materialien zum Projekt

Profil

Matrix: Brügg, I-2016-027, BE

BrüggI-2016-027
Vorsorge (Sicherheit)Wohntypus (Autonomie)
Pflege
Hilfe & Betreuung
Soziale Einbindung
Wohnung
PrivatOrganisiertInstitutionell

Schwerpunkte

Stationäres Wohnen
Heim  · Altersheim  · Pflegeheim  · Alters- und Pflegeheim   · APH  · Reha  · Rehabilitation  · Übergangspflege  ·
Unterstützung / Hilfe / Pflege
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Kontakt

20.03.2020