Interaktionsschulung für Freiwillige in der Betreuung von Menschen mit Demenz

Sobald demenzielle Erkrankungen zu Kommunikationsschwierigkeiten führen, stossen freiwillige Entlastungs- und Betreuungsdienste an ihre Grenzen. Deshalb entwickelt das Institut Alter der Berner Fachhochschule BFH ein Programm zur Interaktionsschulung für Freiwillige in der Unterstützung von demenzbetroffenen Menschen und Familien.

Projektbeschrieb

Die Betreuung von Menschen mit demenzieller Erkrankung wird im Krankheitsverlauf immer intensiver und der Aufwand wächst stark an. Die Unterstützung von Freiwilligen ist deshalb eine wichtige und wertvolle Ressource. Eine Demenz führt jedoch unausweichlich zu Kommunikationsschwierigkeiten mit der erkrankten Person. Für die betreuenden Angehörigen ist dies eine weitere und bedeutende Belastung. Für sie steigt das Risiko, unter der emotionalen und körperlichen Betreuungslast zu zerbrechen und selbst krank zu werden. Gleichzeitig können die krankheitsbedingten Kommunikationsprobleme die Entlastung durch Freiwillige verunmöglichen. Deshalb regten Freiwilligen- und Fachorganisationen die Entwicklung einer Interaktionsschulung für Freiwillige an, die das bereits bestehende Schulungsprogramm der Berner Fachhochschule für betreuende Angehörige ergänzt. Wie die Angehörigenschulung soll die Schulung der Freiwilligen dem Interaktionsmodell «Eigenweltorientierte Kommunikation Demenz» folgen. Auf diese Weise soll der Abbruch von freiwilliger Unterstützung auf Grund von Kommunikationsschwierigkeiten mit Menschen mit Demenz verhindert werden. 

Die Schulung von Freiwilligen bezieht sich nicht nur auf den privaten Betreuungsraum zu Hause, sondern auch auf die Nachbarschaft, das Quartier und die Gemeinde. Die geschulten Freiwilligen sind fähig, zu Hause lebende Menschen mit Demenz durch bedeutsame Alltagsgestaltung psychisch, körperlich und sozial zu stärken und zu bestärken. Das Schulungsprogramm folgt dem Train-the-Trainer-Ansatz. Es kann deshalb in selbst organisierten Lerngruppen praxisnah und regional erfolgen. Das Entwicklungsprojekt umfasst die Erarbeitung von Curriculum, Kursunterlagen und Anwendungsinstrumenten. Die Interaktionsschulung wird im zeitgleich entstehenden «CAS Eigenweltorientierte Kommunikation Demenz» der BFH integriert. Absolventen des CAS werden befähigt, in ihrem Umfeld Interaktionsschulungen zu planen, durchzuführen und zu evaluieren. 

Gleichzeitig verfügen die geschulten Freiwilligen über die Kompetenz, betreuende An- und Zugehörige in deren Selbstsorge zu unterstützen und im kommunikativen Verhalten in emotional oder alltagspraktisch herausfordernden Situationen anzuleiten. Die Freiwilligen können zudem Möglichkeiten identifizieren, die Kommunikationsfähigkeiten innerhalb der familialen und ausserhäuslichen Netzwerke auszubauen. Dadurch kann sie zusätzliche unterstützende Ressourcen im Umfeld der demenzbetroffenen Personen aktivieren.

Eckdaten

  • Trägerschaft

    Institut Alter, Berner Fachhochschule BFH

  • Projektleitung

    Bernhard Müller, Prof., Dozent am Institut Alter der BFH

  • Partnerorganisationen

    Alzheimer Bern, SRK Kt. Bern, Benevol Kt. Bern, Kompetenzzentrum Alter der Stadt Bern, Gemeinden, Kirche

  • Projektlaufzeit

    2022–2025

  • Gesamtprojektkosten

    CHF 165'000

  • Beitrag der Age-Stiftung

    CHF 90'000