Neubau Zwischenbächen für Menschen mit psychischen Problemen, Zürich
I-2017-013 / Bewilligungsjahr: 2017 / Abschlussjahr: 2020
Für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung wird das Wohnen im Alter oft zum Problem. Eine neue Wohngruppe speziell für ältere Menschen ergänzt deshalb das bisherige Angebot an Wohn- und Arbeitsplätzen, mit welchem sich der Verein Christuszentrum an Menschen mit psychischen und kognitiven Einschränkungen richtet. Dies im Rahmen eines Neubauprojekts.
Projektbeschrieb
1972 gründete Pfarrer Ernst Sieber den «Verein Christuszentrum der Zürcher Jugend». Sein Ziel war es, den aufkommenden Jugendproblemen und der gesellschaftlichen Not in der Stadt Zürich entgegenzuwirken. Aus dem Unterschlupf der siebziger Jahre wurde im Verlauf der letzten vier Jahrzehnte eine anerkannte und unabhängige sozialtherapeutische Institution mit verschiedenen Wohneinheiten, Arbeitsplätzen und Ausbildungsangeboten für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen an mehreren Standorten im Kanton Zürich. 60 Mitarbeitende betreuen 50 Personen mit IV-Rente in Wohnheimen sowie 120 Personen in Werk- und Tagesstätten. Alle Anstrengungen sind grundsätzlich mit dem Ziel verbunden, Menschen wieder in Arbeit und selbstständiges Wohnen zu führen.
Das Christuszentrum ist ein verlässlicher Partner des kantonalen Sozialamtes, der Verein ist von der Eidgenössischen Invalidenversicherung anerkannt und wird von der Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich subventioniert. Private Spenden und Beiträge der katholischen und der reformierten Kirche ergänzen die Einnahmen aus Wohnheimen und Werkstätten und ermöglichen den Aufbau neuer Projekte. Im Rahmen der Strategieplanung im Jahr 2014 wurde augenfällig, dass es im Kanton Zürich an Wohnplätzen für ältere, mobilitätseingeschränkte Personen mit psychischen und kognitiven Einschränkungen mangelt. Diesem Umstand sollte in der neuen Strategieperiode Rechnung getragen werden.
Der geplante Ersatzneubau «Zwischenbächen» eröffnete dem Christuszentrum neue Möglichkeiten. Wohngruppen konnten an einem Ort zusammengeführt und mit einer neuen Wohngruppe für acht ältere Menschen mit psychischer Beeinträchtigung ergänzt werden. Dadurch hat sich nicht nur eine wirtschaftlichere Einheit mit Synergiepotenzial ergeben, sondern auch ein Ort, wo sich Menschen aus unterschiedlichen Generationen begegnen. Wie die verschiedenen Wohngruppen im Neubau Zwischenbächen konzipiert und koordiniert sind und welche Anforderungen dafür erfüllt werden mussten, darüber informiert die abschliessende Dokumentation (2020, 31 Seiten) des Projekts.
Eckdaten
Trägerschaft | Verein Christuszentrum Dachslernstr. 67 8048 Zürich |
Projektleitung | Ulrich Lüthi |
Partnerorganisationen | Stiftung Sozialwerke Pfarrer Sieber |
Architektur / Berater | Gret Loewensberg Architekten GmbH, b + p baurealisation AG |
Weitere Berater | Peter Dell’Acqua, Dipl. Architekt FH |
Finanzierungspartner | Hauptkostenträger: Kantonales Sozialamt; ergänzt mit Beiträgen von diversen Stiftungen und Beiträgen der Landeskirchen |
Gesamtprojektkosten | CHF 7 Mio. |
Beitrag der Age-Stiftung | CHF 150'000 |
Kommentar der Age-Stiftung
Kommentar zur Bewilligung 2017
Im Alter sind Menschen mit psychischen und sozialen Problemen besonders vulnerabel und brauchen eine betreute Alltagsstruktur, die in einem altersgerechten Wohnumfeld angeboten wird. Für die Betreuung dieser Personen braucht es spezifische fachliche Kompetenzen, welche in Alters- und Pflegeheimen meist nicht vorausgesetzt werden. Deshalb ist es wichtig, Angebote aufzubauen, die auf die Lebenssituation und die Bedürfnisse älterer psychisch Kranker erkrankter Menschen zugeschnitten sind. Das Christuszentrum löst diesen Anspruch ein.
Kommentar zum Abschluss 2020
Wie im Kommentar zur Bewilligung bereits erwähnt, braucht ein altersgerechtes Wohnumfeld für Menschen mit psychischen, physischen und kognitiven Beeinträchtigungen eine spezifische fachliche Betreuung. In der abschliessenden Dokumentation von Andrej Jakovac werden diese Kompetenzen explizit benannt. Die Betreuungspersonen wirken stets niederschwellig und leisten ihre Hilfestellungen diskret, so dass sich die älteren Bewohnenden im Alltag einsetzen können, aber nicht müssen – je nach Tagesform. Die Flexibilität muss gegeben und respektiert sein, wobei die Begleitung gleichzeitig hochgradig verfügbar ist. Viele weitere Informationen und Erkenntnisse aus der Planungsphase und dem ersten Betriebsjahr sind in der gelungenen Dokumentation nachzulesen.
Materialien zum Projekt
Profil
Matrix: Christuszentrum, I-2017-013, ZH
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Hilfe & Betreuung | |||
Soziale Einbindung | |||
Wohnung | |||
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