Mit dem Projekt «Jura-Dorf Wiedlisbach» soll ein (für die Schweiz) neues Modell für die stationäre Pflege demenzerkrankter Personen umgesetzt werden. Es orientiert sich am Vorbild «De Hogeweyk» bei Amsterdam. Der Ansatz von «De Hogeweyk» besteht darin, dass eine geschützte, dorfähnliche Umgebung mit lebensweltgerechten und überschaubaren Wohneinheiten für eine grösstmögliche Bewegungsfreiheit der Bewohner sorgt. Das Normalitätsprinzip wird durch kleine, überschaubare Wohngruppen hergestellt. Auch das Jura-Dorf soll seinen Bewohnerinnen und Bewohnern möglichst viel Freiheit und Normalität bieten und gleichzeitig die notwendige Sicherheit im Alltag gewährleisten.
Die treibende Kraft hinter dem Grossprojekt ist die Immobilien Genossenschaft Oberaargau (IGO), die im Jahr 2017 aus dem ehemaligen Oberaargauischen Pflegeheim Wiedlisbach hervorgegangen ist und 41 Mitgliedsgemeinden zählt. Nach einer langwierigen Vorbereitungsphase ist der Baustart im Jahr 2019 gelungen. Die Betriebsaufnahme des ganzen Dorfes ist im Jahr 2024 geplant. Das komplexe Projekt besteht aus Neubauten, Ersatzneubauten und Umnutzungen. Im Endausbau bilden vier Häuser den Kern des Jura-Dorfs. Dort werden insgesamt 112 Bewohner in 16 Wohngruppen leben.
In den übrigen Gebäuden befinden sich die ergänzenden Angebote für die Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörigen und Gäste des Dorfes – die sogenannten «Dorfnutzungen». Sie sind ein wesentliches Element des Konzepts. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist das bestehende sechsstöckige Hochhaus. Während im ersten und zweiten Stock dieses Hochhauses weiterhin Menschen mit körperlichen und kognitiven Behinderungen wohnen sollen, sind in den oberen vier Stockwerken neue Nutzungen geplant. Im Vordergrund stehen dabei ergänzende Wohnangebote im Rahmen des Demenzdorfes, bspw. Wohnangebote für Angehörige, die nicht dement sind, aber gerne in der Nähe ihres Partners leben möchten, sowie Formen des betreuten Wohnens. Über die Möglichkeiten, welche diese Umnutzung bietet, wird ein Erfahrungsbericht informieren. Im Newsletter der Age-Stiftung wird zu gegebener Zeit das Erscheinen des Berichts gemeldet werden.