Pflegeroboter im Alterszentrum Emmersberg, Schaffhausen
I-2019-044 / Bewilligungsjahr: 2019 / Abschlussjahr: 2022
Der Roboter «Lio» war fast zwei Jahre lang in den Wohnbereichen zweier Alterszentren unterwegs. Dort wurde getestet, inwiefern er das Personal unterstützen kann und welchen Mehrwert er den Bewohnerinnen und Bewohnern bringt. Die Evaluation zeigt, wo der Schwerpunkt in der Entwicklung von Robotern für die Pflege gelegt werden muss.
Projektbeschrieb
Von Assistenzrobotern erhofft man sich in der Pflege eine assistierende Entlastung für das Betreuungspersonal und für die Bewohnerinnen und Bewohner zusätzliche Sicherheit und Teilhabe im Alltag. ersten Schweizer Feldversuch. Die Universität Konstanz ging in ihrem Projekt PUR (Pflegeunterstützende Robotik) der Frage nach, inwieweit sich diese Anforderungen bereits konkret einlösen lassen. PUR gehört zu den ersten angewandten Forschungsprojekten in der Schweiz. Im Rahmen des Feldversuchs war das der Roboter «Lio» über einen Zeitraum von 22 Monaten in den Wohnbereichen des Alterszentrums Emmersberg in Schaffhausen und im Sankt Marienhaus der Caritas Konstanz im Einsatz.
Das Modell «Lio» wurde durch die Firma F&P Robotics AG entwickelt und wurde durch für den Feldversuch geleast. Es handelt es sich dabei um einen Greifarm, wie er in der Industrie eingesetzt wird. Der Arm ist auf einer Plattform mit Rädern montiert, die sensorgesteuert durch Gänge rollen kann, ohne irgendwo anzustossen. Bedient wird Lio per Laptop und WLAN, über einfache Sprachbefehle oder manuell. Die Fachhochschule Vorarlberg hat und mit Unterstützung des Personals und der Bewohnerschaft Lios Einsatz evaluiert. Das im Rahmen der Evaluation erarbeitete Anforderungsprofil für den Roboter ist vielfältig. Es reicht von aktivierungstherapeutischer Unterstützung über Sicherheits- und Monitoring-Funktionen bis hin zu pflegerischen Kompetenzen. Gefragt wurde nach der Benutzerfreundlichkeit, nach den Erfahrungen mit Lio im Alltag sowie nach der Akzeptanz sowie dem Nutzen für die Organisation.
Der Evaluationsbericht (2022) bietet einen Überblick über das Forschungsprojekt und reflektiert seine Ergebnisse. Er zeigt, dass die Weiterentwicklung des Sprachverständnisses den Schlüssel für einen sinnvollen Robotereinsatz im Pflegebereich darstellt. Deutlich wurde zudem, dass der Entwicklungsbedarf nicht nur auf der technischen Ebene zu verorten ist. Den Beteiligten müssen die notwendigen Fähigkeiten an die Hand gegeben werden, um mit Robotern zu interagieren.
Eckdaten
Trägerschaft | Stadt Schaffhausen, Alterszentrum Emmersberg |
Projektleitung | Marcel Waldvogel, Uni Konstanz |
Partnerorganisationen | Caritas Konstanz, Marienheim; Fachhochschule Vorarlberg |
Architektur / Berater | F&P Robotik |
Finanzierungspartner | Interreg Schweiz, Wirtschaftsförderung des Kantons Schaffhausen, Alterszentrum Emmersberg |
Gesamtprojektkosten | € 446'250 für alle Beteiligten; € 142'500 für das Alterszentrum Emmersberg in Schaffhausen |
Beitrag der Age-Stiftung | CHF 80’000 |
Kommentar der Age-Stiftung
Kommentar zur Bewilligung 2019
Der Fachkräftemangel im Pflegebereich fordert neue Lösungsansätze, zu denen auch der Robotereinsatz in Pflegeinstitutionen und in privaten Haushalten gezählt wird. Über diese Massnahme wird viel spekuliert, argumentiert und philosophiert. Lange war diese Debatte theoretischer Natur. Das ändert sich nun, wie das Forschungsprojekt PUR deutlich zeigt. Der Feldversuch im Alterszentrum Emmersberg wird durch die Age-Stiftung gefördert und durch eine neutrale Stelle evaluiert. Die Age-Stiftung möchte damit zu einer faktenbasierten Grundlage beitragen, auf der die Diskussion über technisch unterstützte Betreuungsmodelle weitergeführt werden kann.
Kommentar zum Abschluss 2022
Das Forschungsprojekt PUR konnte aufzeigen, was - unter Berücksichtigung des technologischen Entwicklungsstandes – von einem Pflegeroboter erwartet werden kann und wo aktuell die Grenzen liegen. Die Technologie wird noch grössere Entwicklungsschritte machen müssen, um für Pflegende eine Entlastung zu sein und positiv auf die Lebensqualität der Bewohnenden zu wirken. Die Erfahrungen aus dem Feldversuch werden in die Weiterentwicklung von Lio einfliessen und tragen dazu bei, dass künftige Feldeinsätze besser im Betriebsalltag eingeführt und entsprechend flankiert werden können. Die Evaluation zeigt nämlich auch, dass die Leute, die in den Alterszentren wohnen und arbeiten, dem Einsatz von Robotern und dem digitalen Transformationsprozess offen gegenüberstehen.
Materialien zum Projekt
Profil
Matrix: AZ Emmersberg, I-2019-044, SH
Pflege | |||
Hilfe & Betreuung | |||
Soziale Einbindung | |||
Wohnung | |||
Privat | Organisiert | Institutionell |
Schwerpunkte
Kontakt
Judith Alder
Leiterin Alterszentrum Emmersberg
Bürgerstrasse 36
8200 Schaffhausen
Tel.: 052 630 46 66
E-mail: judith.alder@stsh.ch
Pascal Piguet
Leiter Pflege
Alterszentrum Emmersberg
Bürgerstrasse 36
8200 Schaffhausen
Tel.: 052 630 46 64
E-mail: pascal.piguet@stsh.ch