Wohnen im Alpenblick – zentral in Seelisberg

I-2015-019 / Bewilligungsjahr: 2015 / Abschlussjahr: 2019

In der Berggemeinde Seelisberg wurden an zentraler Lage sieben altersgerechte Wohnungen gebaut. Damit wird eine Lücke im Wohnangebot geschlossen und ältere Einwohner können in ihrem angestammten Umfeld bleiben, auch wenn ihre Mobilität abnimmt. Ein halböffentlicher Mehrzweckraum fördert Kontakte zwischen Haus- und Dorfgemeinschaft.

Projektbeschrieb

In der Berggemeinde Seelisberg leben rund 700 Einwohnerinnen und Einwohner, von welchen 160 über 65 Jahre alt sind (Stand 2015). 2008 wurde das Alters- und Bürgerheim der Gemeinde geschlossen. Es lag abseits des Dorfes und entsprach nicht mehr den Anforderungen für altersgerechtes Wohnen. Damit ging jedoch das einzige kostengünstige Alterswohnangebot in der Gemeinde verloren. Menschen, die altersbedingt wegen körperlichen Einschränkungen ihre Wohnsituation anpassen mussten, waren nun gezwungen, ins Tal zu ziehen – weitab von ihrem sozialen Netz. Deshalb wurde 2011 die Stiftung „Wohnen in Seelisberg“ gegründet. Sie verfolgt das Ziel, Wohnungen zu günstigen Konditionen zu erstellen und zu vermieten unter besonderer Berücksichtigung der älteren Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde. Die gemeinnützige Stiftung hat im Oberdorf von Seelisberg ein zentral gelegenes altersgerechtes Wohngebäude für Personen im Alter 63+ realisiert. Der Ersatzneubau des ehemaligen Restaurants Alpenblick umfasst vier 2.5-Zimmer-Wohnungen, drei 3.5-Zimmer-Wohnungen und einen halböffentlichen Gemeinschaftsraum (68 m2). Die Wohnungsmieten sind kompatibel mit dem Bezug von Ergänzungsleistungen. Das Projekt ist in der Gemeinde gut abgestützt und wird von der Einwohnergemeinde, der Kirchgemeinde und einer Gruppe engagierter Bürger getragen. Im März 2018 wurden die ersten Wohnungen bezogen.

Für die Bewohnerinnen und Bewohner ist es ein Vorteil, dass sich das Wohngebäude in nächster Nähe zum Dorfplatz, zur Postautostation und zu Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf befindet. Für ältere Einwohnerinnen und Einwohner von Seelisberg kann dies ein Verbleiben in der angestammten Wohngemeinde ermöglichen, obwohl die Gemeinde durch weitläufige Streusiedlungen geprägt ist. Die zentrale Lage fördert zudem das Pflegen der Kontakte im Dorf. Dies umso mehr, da der Gemeinschaftsraum auch von externen Personen genutzt werden und sich zu einem Ort für das zivilgesellschaftliche Engagement in Seelisberg entwickeln kann. Die Dorfvereine von Seelisberg sind in das Projekt eingebunden und sind eingeladen, Ideen für die Nutzung der neuen Räumlichkeit zu entwickeln.

Der Schlussbericht (2019, 23 Seiten) zeichnet die Entstehung der Initiative, den Planungs- und Bauprozess sowie die Vermietungsphase nach und enthält hilfreiche Empfehlungen und Hinweise der Projektverantwortlichen für ähnlich gelagerte Wohnbauprojekte.

Eckdaten

TrägerschaftStiftung „Wohnen in Seelisberg“
Architektur / BeraterKLAR Architekten, Daniel Krucker, Stans
Weitere BeraterRuedi Müller, Schattdorf
FinanzierungspartnerUrner Kantonalbank
Gesamtprojektkosten

CHF 3’385’000

Beitrag der Age-StiftungCHF 200'000

Kommentar der Age-Stiftung

Kommentar zur Bewilligung 2015

Die Stiftung «Wohnen in Seelisberg» hat ein anspruchsvolles Bauprojekt auf die Beine gestellt. Dabei muss sie unterschiedliche und teilweise sich widersprechende Anforderungen erfüllen: Man strebt ein niedriges Mietzinsniveau an, damit das Wohnangebot auch mit Ergänzungsleistungen zugänglich bleibt. Dabei sind die Rahmenbedingungen im Berggebiet nicht einfach, da wegen kürzerer Bauzeiten höhere Kosten entstehen können. Dazu kommen der Gemeinschaftsraum, der ebenfalls finanziert werden will, ohne die Mietkosten über Gebühr zu belasten, sowie der Passungsanspruch bezüglich der ortsüblichen Bauweise. Die Projektbeteiligten scheinen diese Gratwanderung zu meistern – nicht zuletzt dank der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen der Einwohnergemeinde, der Kirchgemeinde und engagierten Bürgern einerseits sowie der gelungenen Einbindung weiterer Akteure andererseits. Das Projekt «Wohnen im Alpenblick» kann anderen ländlichen Gemeinden mit einer ähnlichen strukturellen Ausgangslage als Anschauungsbeispiel für eigene Projekte dienen. Wie bei allen Förderprojekten geben die Projektverantwortlichen gerne Auskunft auf Anfrage. Der Schlussbericht wird Auskunft über das Projekt, die Organisationsstruktur und die gemachten Erfahrungen im ersten Betriebsjahr geben. Der Newsletter der Age-Stiftung wird über die Publikation des Berichts informieren.

Kommentar zum Abschluss 2019

Das Bauprojekt der Stiftung «Wohnen in Seelisberg» wurde trotz Herausforderungen und Rückschlägen im Planungs- und Bauprozess erfolgreich und im geplanten Kostenrahmen realisiert. Bis auf eine Einheit sind ein Jahr nach der Fertigstellung alle Wohnungen vermietet – überwiegend an rüstige Rentner. Eine gute Auslastung des Gemeinschaftsraums und Optimierungen im Betrieb sind die nun aktuellen Themen. Der Schlussbericht dokumentiert die gemachten Erfahrungen und liefert praktische Tipps für die Umsetzung ähnlicher Projekte. 

Bilder

Materialien zum Projekt

Profil

Matrix: Seelisberg, I-2015-019, UR

SeelisbergI-2015-019
Vorsorge (Sicherheit)Wohntypus (Autonomie)
Pflege
Hilfe & Betreuung
Soziale Einbindung
Wohnung
PrivatOrganisiertInstitutionell

Schwerpunkte

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24.07.2019