Zahnmedizinische Versorgung alter Menschen – mobil und integriert, Uri

I-2018-027 / Bewilligungsjahr: 2018 / Abschlussjahr: 2021

Die dentalhygienische und zahnmedizinische Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf soll besser werden. Dieses Ziel verfolgt der Verein Labucca. Er möchte eine mobile, integrierte und würdevolle zahnmedizinische Versorgung in der Schweiz aufbauen. Als Basis dafür wurde unter anderem eine Feldstudie zur Mundgesundheit im Alter zu Hause und im Heim im Kanton Uri durchgeführt.

Projektbeschrieb

Die Mundgesundheit wirkt sich stark auf den gesamten Gesundheitszustand aus. Infizierte Atemwege, Belastung des Kreislaufs durch Bakterien im Blut, erschwerte Nahrungsaufnahme, Schwächung durch Unterernährung, Belastung des Immunsystems durch chronische Entzündungen und der Verlust von sozialen Ressourcen sind nur einige von vielen möglichen Folgen schlechter Mund- und Zahnhygiene.

Ein Grossteil dieser Komplikationen ist durch eine adäquate zahnmedizinische Versorgung und vor allem systematische Mund- und Zahnpflege vermeidbar. Leider bestehen die strukturellen und organisatorischen Voraussetzungen hierzu schweizweit nur in Ansätzen.

Um im Kanton Uri die dentalhygienische und zahnmedizinische Versorgung von Menschen mit eingeschränkter Mobilität zu verbessern, wurde 2017 der Verein Labucca gegründet. Der Verein arbeitet ehrenamtlich und baut auf Prävention, Therapie und Schulung und erprobt seit einigen Jahren Möglichkeiten für mobile zahnärztliche Behandlungsangebote. Die Grundlage für die Entwicklung solcher Versorgungskonzepte ist die Studie GeriaDent: zwischen 2018 und 2020 wurden im Kanton Uri Daten zur Mundgesundheit und zum Zahnstatus bei Personen mit Pflegebedarf (Spitex und Heime) erhoben und ein systematisches Mundpflegeprogramm erprobt. Auf Basis der Studie wurden zeitgemässe und tragfähige Modelle in der pflegerischen Zahnmedizin erarbeitet und verglichen. Sie sollen dazu beitragen, die Lebensqualität und die Selbstständigkeit im Alter zu erhalten.

In der Studie involviert war ein Zahnärzte-Pool mit Dentalhygienikerin und ein Zahnarzt mit mobilem Einsatzfahrzeug, die Spitex Uri, diverse Alters- und Pflegeheime im Kanton Uri und die Hochschule Luzern. Eine Evaluation hat die Erkenntnisse aus dem Gesamtprojekt gesichert und zu einem leserfreundlichen Bericht verdichtet (2021, 52 Seiten). Er bietet politischen Entscheidungsträgern und weiteren Interessierten einen wertvollen Überblick über das Thema Mundgesundheit bei Pflegebedarf im Alter.

Eckdaten

TrägerschaftVerein Labucca
Dätwylerstrasse 9
6460 Altdorf, Uri
ProjektleitungLabucca – Lächeln im Alter (Eric Schirrmann)
PartnerorganisationenZahnmobil.ch
Weitere BeraterMichael J. Keller, Ihr Zahnarzt auf Achse
Gesamtprojektkosten CHF 165'000
Beitrag der Age-StiftungCHF 165'000

Kommentar der Age-Stiftung

Kommentar zur Bewilligung 2018

Das gesunde Rentenalter hat sich in den letzten Jahrzehnten parallel zur allgemeinen Lebenserwartung verlängert. Auch die Zähne der Menschen sind länger gesund, so dass viele auch im hohen Alter noch ihre eigenen Zähne haben. Das ist eine neue Situation, an die sich die zahnmedizinischen Versorgungsstrukturen anpassen müssen. Da die Mundpflege de facto nicht zur abrechnungsfähigen und krankenkassenpflichtigen Körperpflege gehört, wird dieser Anpassungsbedarf oft übersehen. Mit dem Projekt GeriaDent wird eine gute Diskussionsgrundlage geschaffen, damit neue Versorgungskonzepte entwickelt werden können, welche bei der Zahnpflege im Alter der neuen Bedarfslage gerecht werden.

Kommentar zum Abschluss 2021

Die Herausforderungen für die heutige zahnmedizinische Versorgung für pflegebedürftige ältere Menschen in der Schweiz werden im Schlussbericht gut beschrieben. Interface, Politikstudien Luzern, hat es verstanden, die Resultate der Studie „GeriaDent“ mit den Erkenntnissen aus dem im Kanton Uri durchgeführten Pilotprojekts zusammenzubringen. Betroffenen Fachpersonen und politischen Entscheidungsträgern wird insbesondere die Lektüre der „Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt“ (Kap. 5) und die Darstellung über „Versorgungsmodelle für die Zukunft“ (Kap. 6) empfohlen. Der Sensibilisierungs- und Handlungsbedarf ist gross und Möglichkeiten, darauf zu reagieren, gibt es einige. Vor- und Nachteile von Modellen werden im Bericht vorgestellt. Weiterführende Schritte, die zu einer nachhaltigen Verbesserung der Mundgesundheit von älteren und pflegebedürftigen Menschen führen, sind auf eine hilfreiche Art im „Fazit und Ausblick“ (Kap.7) dargestellt.

Bilder

Materialien zum Projekt

Profil

Matrix: Zahnmobil Uri, I-2018-027, UR

Zahnmobil UriI-2018-027
Vorsorge (Sicherheit)Wohntypus (Autonomie)
Pflege
Hilfe & Betreuung
Soziale Einbindung
Wohnung
PrivatOrganisiertInstitutionell

Schwerpunkte

Unterstützung / Hilfe / Pflege
Spitex  · Betreuung  · Care  · Begleitung  · Service  · Minijobs  · Freiwilligenarbeit  · Spitex Plus  · Dienstleistungen  · Mobilität  · Transport  · Hilfe zu Hause  · Zeitgutscheine  · Kiss  · Selbsthilfe  ·

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29.01.2021