Zusammen_h_alt. Gemeinschaftlich Wohnen in der zweiten Lebenshälfte

I-2016-040 / Bewilligungsjahr: 2016 / Abschlussjahr: 2021

Die Genossenschaft Zusammen_h_alt setzt in Winterthur ein gemeinschaftlich orientiertes Wohnprojekt um. Als Betriebsgenossenschaft ist sie nicht Besitzerin der Liegenschaft, sondern Globalmieterin mit hohem Mitspracherecht sowohl in der Planung als auch in er Umsetzung des Konzeptes bis hin zur Ausgestaltung des Innenausbaus.

Projektbeschrieb

Das Projekt «Zusammen_h_alt» entsprang der Initiative einer Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger. Sie gründeten die Genossenschaft Zusammen_h_alt mit dem Ziel, ein gutes Angebot für das Wohnen und Tätigsein im Alter zu schaffen, welches Menschen in der zweiten Lebenshälfte miteinander zu verbinden vermag. Einen passenden Standort fand die Gruppe im Rahmen einer Arealplanung in der Stadt Winterthur. Das 4800 m2 grosse Grundstück auf dem ehemaligen Winterthurer Sulzer-Areal ist seit 2009 im Besitz der Basler Anlage-Sammelstiftung Abendrot. Das Projekt der Genossenschaft Zusammen_h_alt umfasst rund 85 Wohnungen. Die Stiftung Abendrot finanzierte als Eigentümerin der Liegenschaft den Bau der Wohnungen. Die Betreibergenossenschaft war in der Projektentwicklung engagiert und übernahm als langfristige Globalmieterin die Wohnräume im sechsgeschossigen Terrassenbau im Rohbauzustand. Für den Endausbau kam die Genossenschaft selbst auf. Entsprechend konnten die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner die Gestaltung ihrer privaten Wohneinheiten mitbestimmen. Da der Gemeinschaftsgedanke eine tragende Säule des Projekts ist, sind die individuellen Wohnflächen durch ein reiches Programm für Räume der Begegnung, der Stille und der Tätigkeit ergänzt. Diese Gemeinschaftsflächen sollen privat, halböffentlich und öffentlich genutzt werden können. Ihr Anteil an der Gesamtwohnfläche beträgt ca. 10 %. Der Erstbezug der Wohnungen fand im Frühling 2020 statt.

Über die Erfahrungen mit dem Modell der Betriebsgenossenschaft im Planungsprozess und mit dem partizipativen Ansatz bei der Konzipierung und Gestaltung des Wohnbauprojekts gibt der Erfahrungsbericht (2021, 15 Seiten) Auskunft.

Da das Wohnprojekt Zusammen_h_alt Teil einer umfassenden Arealplanung ist, teilt es sich das gemischt genutzte Areal mit dem Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen der ZHAW sowie mit zahlreichen Kleinbetrieben. Dazu gehört auch das «LadenBistro Tössfeld», ein Quartierladen mit Bistro für Waren des täglichen Bedarfs. Die Erfahrungen des LadenBistros (Förderprojekt I-2020-055) wie auch die erste Betriebszeit des Wohnprojekts wurden in einer multimedialen Dokumentation (Film / PDF 2022, 40 Seiten) vertieft beleuchtet.

Begleitfilm zur Dokumentation Genossenschaft Zusammen_h_alt und LadenBistro Tössfeld 2022

Eckdaten

TrägerschaftBauherrin: Stiftung Abendrot, Güterstr. 133, Postfach, 4002 Basel
Projektleitung

Stiftung Abendrot: Büro cadura, Benjamin Zemann, Kesselschmiede 29, 8400 Winterthur Genossenschaft zusammen_h_alt: Rosa Maria Boschetti, Pfarrgasse 4, 8401 Winterthur

PartnerorganisationMitglied von Wohnbaugenossenschaften Schweiz
Architektur / BeraterBeat Rothen, Architektur GMBH, Lagerplatz 21, 8400 Winterthur
Weitere BeraterVerträge, Finanzierung: Robert Majcen, RCM Finanzberatung Prozess- und Projektbegleitung: Archipel, Andreas Hofer, Andreas Wirz Verträge, Genossenschaftsfragen: Ruedi Schoch, Anwalt Altersgerechtes Wohnen: Felix Bohn, Architekt Architektur und Gerontologie: Silvia Höchli Pleus Entwicklungs- und Planungsberatung: Res Keller, Architekt Entwicklung Gewerbekonzept: Iris Vollenweider Bistrokonzept: Patrick Honauer, Ruedi Burren Organisationsberatung: Otto Egli
FinanzierungspartnerStiftung Abendrot, Güterstr. 133, Postfach, 4002 Basel
Gesamtprojektkosten

CHF 34'600'000

Beitrag der Age-StiftungCHF 210'000

Kommentar der Age-Stiftung

Kommentar zur Bewilligung 2016

Eine Genossenschaft, die sich auf die Rolle der Betreiberin eines Wohnobjekts beschränkt und nicht als Eigentümerin, sondern als Globalmieterin der Wohnungen auftritt – das ist ein Ansatz, der in der Schweiz bisher eher selten verfolgt wurde. Er könnte kleineren Wohnbauinitiativen jedoch neue Möglichkeiten für die Umsetzung ihrer Konzepte eröffnen, dies sowohl bezüglich der Finanzierung als auch punkto Siedlungsbetrieb. Deshalb sind die Kooperations- und die Vertragsform zwischen der Genossenschaft und der Sammelstiftung ein interessantes Konstrukt. Der Schlussbericht des Projekts wird neben dem Entwicklungsprozess die Vor- und Nachteile des Kooperationsmodells beleuchten, sowie die ersten Betriebserfahrungen reflektieren. Über den Publikationszeitpunkt des Berichts gibt der Newsletter der Age-Stiftung Auskunft.

Kommentar zum Abschluss 2021

Die Genossenschaft als Globalmieterin – ein interessanter und komplexer Ansatz, der auch im Betrieb erprobt werden muss. Im Erfahrungsbericht der Genossenschaft Zusammen_h_alt sind wichtige Meilensteine in der Erarbeitung des Vertragswerks sowie erste wesentliche Herausforderungen und Lösungsansätze festgehalten. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Konzept sowie mit den ersten Erfahrungen im Betrieb ist Bestandteil einer professionellen Dokumentation. Diese berichtet auch über das separat geförderte Projekt «LadenBistro Tössfeld» (Förderprojekt I-2020-055) und dessen Bedeutung für die Nahversorgung in der Genossenschaft Zusammen_h_alt sowie im Quartier.

Bilder

Materialien zum Projekt

Profil

Matrix: Zusammen_h_alt, I-2016-040, ZH

Zusammen_h_altI-2016-040
Vorsorge (Sicherheit)Wohntypus (Autonomie)
Pflege
Hilfe & Betreuung
Soziale Einbindung
Wohnung
PrivatOrganisiertInstitutionell

Schwerpunkte

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26.04.2021