Ältere Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung als Nachbarn

Die Stiftung Züriwerk bietet Menschen mit Beeinträchtigung Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten an. Dies auch auf dem Hunziker Areal in Zürich Nord, wo die Baugenossenschaft «mehr als wohnen» Wohnraum für 1'200 Personen und etwa 150 Arbeitsplätze geschaffen hat. Dort leben nun auch ältere Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung in einer Cluster-Wohngemeinschaft.

Projektbeschrieb

In der Wohngenossenschaft «mehr als wohnen» hat die Stiftung Züriwerk 14 Wohnungen für 40 Personen sowie vier Atelierräume für 30 Personen gemietet. So ermöglicht sie Personen mit intellektueller Beeinträchtigung und unterschiedlichem Unterstützungsbedarf das Wohnen und Arbeiten im «normalisierten Lebensraum» einer Genossenschaftssiedlung. Dazu gehört auch der Kontakt mit den anderen Menschen, die dort leben. Angestrebt wird eine verbesserte gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung. 

Die Stiftung Züriwerk bietet im Hunziker Areal drei Formen des kollektiven Wohnens an: Neun Wohnungen werden von insgesamt zwölf Personen bewohnt, die nur wenig Unterstützung benötigen. Acht Personen mit mittlerem Unterstützungsbedarf leben gemeinschaftlich in einem Wohncluster. Für 18 Personen mit hohem Unterstützungsbedarf wurden zwei Wohngruppen mit Begleitung rund um die Uhr geschaffen. 

Die Lebenserwartung ist auch bei Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung gestiegen und auch sie möchten diese gewonnenen Lebensjahre aktiv gestalten. Das Wohnmodell der Stiftung Züriwerk trägt diesem Bedürfnis Rechnung: Deshalb ist die Clusterwohnung speziell für Seniorinnen und Senioren vorgesehen. Ihnen werden für die Tagesgestaltung individuell zusammengestellte Aktivitäten angeboten. Schwerpunkte sind hauswirtschaftliche Aufgaben und andere interessengerechte Alltagstätigkeiten in den Wohnungen, Schwerpunkthalbtage in den Ateliers und selbstständige Ausflüge in die Stadt. Dadurch entstehen Gelegenheiten, nach dem Wegfall der Kontakte am Arbeitsplatz, neue Beziehungen aufzubauen. 

Im Alter kann der Unterstützungsbedarf schnell ändern und auch zu hoher Pflegeintensität führen. Die Ressourcen zur Unterstützung müssen deshalb laufend angepasst werden. Eine externe Spitex übernimmt die pflegerischen Aufgaben und federt so die erhöhten Anforderungen an die Betreuungspersonen des Züriwerks ab. 

Die Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) hat untersucht, welche Auswirkungen das neue Wohnmodell des Züriwerks auf die Lebensqualität und auf die Möglichkeiten der Teilhabe seiner Bewohnerinnen und Bewohner hat. Der Kurzbericht zur Evaluation (13 Seiten) vom August 2017 steht zum Download zur Verfügung. 

Dokumentation

Dokumentation 2017

«Wohnen und Arbeiten im Hunziker Areal» der Stiftung Züriwerk

Eckdaten

  • Trägerschaft

    Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik

  • Projektleitung

    Projektleitung Evaluation:Judith Adler

  • Partnerorganisation

    Auftraggeber der Evaluation: Stiftung Züriwerk

  • Projektlaufzeit

    2016–2017

  • Gesamtprojektkosten

    CHF 56'000

  • Beitrag der Age-Stiftung

    CHF 10'000