Gemeinschaftliches Wohnen im Alter im Zollhaus, Zürich

Mitten in Zürich bietet das «Zollhaus» neuen verdichteten Raum zum Wohnen, Arbeiten und für Begegnungen. Zur Etablierung von Alterswohngemeinschaften hat die Genossenschaft Kalkbreite gezielt Personen über 60 angesprochen und in einem partizipativen Prozess begleitet.

Projektbeschrieb

Für das Projekt «Zollhaus» erstand die gemeinnützige Baugenossenschaft Kalkbreite von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und der Stadt Zürich das Bauareal «Zollstrasse West», gleich hinter dem Hauptbahnhof. Entstanden ist ein Gebäudeensemble aus drei Häusern, die Wohnraum für rund 190 Menschen und Gewerberäume mit rund 100 Arbeitsplätzen bieten. Die Zielsetzungen der Genossenschaft umfassen günstige Mieten, innovative Gewerbenutzungen, eine breite soziale Durchmischung, die Beteiligung der Nutzerschaft an Aufbau und Betrieb, Austausch, Nachhaltigkeit und Suffizienz. 

Unterschiedliche private, halböffentliche und öffentliche Innen- und Aussenräume und ein vielfältiger Nutzungsmix sorgen für eine facettenreiche Bespielung des vorhandenen Raums. Mit einem Gewerbeanteil von rund 40% (Verkauf, Kultur, Gastronomie, Büro/Dienstleistung, Pension) trägt das Zollhaus zur Grundversorgung des Quartiers bei und bietet neuen Lebensraum für die Bewohnerschaft, das Quartier wie auch Gäste. 

Im Zollhaus wurden konventionelle wie auch neue Wohnformen umgesetzt, wobei die durchschnittliche Fläche des individuellen Wohnraums weniger als 30 m² pro Person beträgt. Die Mieterinnen und Mieter leben in Kleinwohnungen, Familienwohnungen, Gross-WGs oder in, von den Mietenden weitgehend selbst ausgebauten, Hallenwohnungen (total 50 Wohnungen). Wie bereits in der Siedlung Kalkbreite – dem ersten, vielbeachteten Projekt der Genossenschaft – wurde auch im Zollhaus eine «Conciergerie» realisiert, die sich um die Liegenschaftsverwaltung, die Vermietung von Pensions- und Sitzungszimmern sowie um den Unterhalt der Gebäude kümmert und für alle Zollhausbewohnerinnen und -bewohner als erste Anlaufstelle vor Ort präsent ist. 

Die Genossenschaft setzte sich zum Ziel, dass 15% der Bewohnenden über 65 sein sollten. Dazu vermietete sie einen Teil der Kleinwohnungen an diese Zielgruppe, wollte aber auch grössere Wohnungen an Ü60-Wohngemeinschaften vergeben. Im Teilprojekt «Gemeinschaftliches Wohnen im Alter» wurde die Etablierung dieser WGs in einem partizipativen Prozess begleitet. So gelang es, dass bei der Erstvermietung zwei Dreier- und eine Siebner-WG ins Zollhaus einzogen. Die Dokumentation (2023, 43 Seiten) von Häusler + Weidmann zeichnet den partizipativen Prozess nach und beleuchtet die Erfahrungen im Betrieb.

Dokumentation

Dokumentation 2023

Zollhaus: Älterwerden im gemeinschaftlichen Kontext

Eckdaten

  • Trägerschaft

    Genossenschaft Kalkbreite

  • Projektleitung Zollhaus

    Andreas Billeter (Bau) / Nina Schneider (Nutzung, Partizipation und Betrieb)

  • Partnerorganisationen

    Mitglied von Wohnbaugenossenschaften Schweiz

  • Projektlaufzeit

    2018–2023

  • Gesamtprojektkosten

    CHF 60-62 Mio.

  • Beitrag der Age-Stiftung

    CHF 260'000