Pflegeroboter im Alterszentrum Emmersberg, Schaffhausen
Der Roboter «Lio» war fast zwei Jahre lang in den Wohnbereichen zweier Alterszentren unterwegs. Dort wurde getestet, inwiefern er das Personal unterstützen kann und welchen Mehrwert er den Bewohnerinnen und Bewohnern bringt. Die Evaluation zeigt, wo der Schwerpunkt in der Entwicklung von Robotern für die Pflege gelegt werden muss.
Projektbeschrieb
Von Assistenzrobotern erhofft man sich in der Pflege eine assistierende Entlastung für das Betreuungspersonal und für die Bewohnerinnen und Bewohner zusätzliche Sicherheit und Teilhabe im Alltag. ersten Schweizer Feldversuch. Die Universität Konstanz ging in ihrem Projekt PUR (Pflegeunterstützende Robotik) der Frage nach, inwieweit sich diese Anforderungen bereits konkret einlösen lassen. PUR gehört zu den ersten angewandten Forschungsprojekten in der Schweiz. Im Rahmen des Feldversuchs war das der Roboter «Lio» über einen Zeitraum von 22 Monaten in den Wohnbereichen des Alterszentrums Emmersberg in Schaffhausen und im Sankt Marienhaus der Caritas Konstanz im Einsatz.
Das Modell «Lio» wurde durch die Firma F&P Robotics AG entwickelt und wurde durch für den Feldversuch geleast. Es handelt es sich dabei um einen Greifarm, wie er in der Industrie eingesetzt wird. Der Arm ist auf einer Plattform mit Rädern montiert, die sensorgesteuert durch Gänge rollen kann, ohne irgendwo anzustossen. Bedient wird Lio per Laptop und WLAN, über einfache Sprachbefehle oder manuell. Die Fachhochschule Vorarlberg hat und mit Unterstützung des Personals und der Bewohnerschaft Lios Einsatz evaluiert. Das im Rahmen der Evaluation erarbeitete Anforderungsprofil für den Roboter ist vielfältig. Es reicht von aktivierungstherapeutischer Unterstützung über Sicherheits- und Monitoring-Funktionen bis hin zu pflegerischen Kompetenzen. Gefragt wurde nach der Benutzerfreundlichkeit, nach den Erfahrungen mit Lio im Alltag sowie nach der Akzeptanz sowie dem Nutzen für die Organisation.
Der Evaluationsbericht (2022) bietet einen Überblick über das Forschungsprojekt und reflektiert seine Ergebnisse. Er zeigt, dass die Weiterentwicklung des Sprachverständnisses den Schlüssel für einen sinnvollen Robotereinsatz im Pflegebereich darstellt. Deutlich wurde zudem, dass der Entwicklungsbedarf nicht nur auf der technischen Ebene zu verorten ist. Den Beteiligten müssen die notwendigen Fähigkeiten an die Hand gegeben werden, um mit Robotern zu interagieren.
Dokumentation
Eckdaten
Trägerschaft
Stadt Schaffhausen, Alterszentrum Emmersberg
Projektleitung
Marcel Waldvogel, Uni Konstanz
Partnerorganisationen
Caritas Konstanz, Marienheim; Fachhochschule Vorarlberg
Projektlaufzeit
2019–2022
Gesamtprojektkosten
€ 446'250 für alle Beteiligten; € 142'500 für das Alterszentrum
Emmersberg in SchaffhausenBeitrag der Age-Stiftung
CHF 80’000