Pflegende Angehörige leisten Arbeit im Wert von über 9,5 Milliarden Franken, so die Schätzung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG-Bulletin 36/2014). 80% der Pflegebedürftigen werden von Angehörigen betreut. Die Diskussion um die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenpflege wird sich, bedingt durch den demografischen Wandel, die Familienstrukturen und den gesellschaftlichen Wertewandel, in den nächsten Jahren verschärfen. Das Forschungsinstitut der Careum Hochschule Gesundheit beschäftigt sich bereits seit mehr als 10 Jahren mit Fragen aus diesem Spannungsfeld und entwickelt interdisziplinär und sektorenübergreifend praxisnahe Angebote und Lösungsansätze auf der Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Das Forschungsprojekt «work & care integra» setzt an der Untersuchung und Weiterentwicklung des Erwerbsmodells «Pflegende Angehörige bei der Spitex anstellen» an: Im Rahmen dieses Modells, das von einzelnen Spitex-Betrieben bereits umgesetzt wird, können Angehörige regulär als Mitarbeitende bei der Spitex angestellt werden, meist mit einem kleinen Anstellungspensum. Ihr Lohn wird anteilig oder gesamthaft aus der Vergütung der Kranken¬ver¬sicherung der pflegebedürftigen Person gedeckt, allenfalls ergänzt durch finanzielle Ressourcen des Spitex-Betriebs. Auch die unbezahlte Arbeit der Angehörigen bleibt weiterhin ein wesentlicher Pfeiler der Unterstützung im Familien- und Freundeskreis.
Das Projekt «work & care integra» untersucht einerseits die Perspektiven von pflegenden Angehörigen, von pflegebedürftigen Personen und von Spitex-Teams. Andererseits sind auch Fragestellungen mit Bezug zur volkswirtschaftlichen, rechtlichen sowie gesundheitspolitischen Nachhaltigkeit im Fokus der Studie. In einem anwendungsorientierten Teilprojekt werden die empirischen Ergebnisse in ein nutzerfreundliches und erprobtes Manual überführt. Die Ergebnisse sollen zudem so aufbereitet werden, damit sie die Grundlage für einen faktenbasierten fachlich-politischen Dialog und informierte Entscheidungen bilden können. Der Newsletter der Age-Stiftung wird über die Resultate und Publikationen des Projekts informieren.